Über andere reden

«Das ist doch unmöglich!»

Kennen Sie das? Sie regen sich über jemanden auf, weil Sie sein Verhalten falsch oder daneben finden. Sie sprechen auch mit anderen darüber und sind sich einig: So wie die oder der sich verhalten hat – das geht nicht!
Tratschen

Es kann geradezu zum Sport werden, sich über andere Menschen auszulassen. Die simple Form ist, sich über ihr Äusseres zu muckieren. Doch weitaus berechtigter scheint es zu sein, wenn man das Verhalten von anderen aufs Korn nimmt: «Meine Güte, wie unsensibel und egoistisch sich der gegenüber seiner Partnerin gezeigt hat.» – «Hast Du gesehen, wie die sich aufs Buffet gestürzt hat?» – «Hast Du auch gehört, dass der mit der eine Affäre hat?»… und so weiter.

Das Maul zerreissen

Warum tun Menschen das? Warum regen sie sich über andere auf und zerreissen sich – wie es im Volksmund heisst – über sie die Mäuler? Hier ein paar Gedanken dazu:

  • Zum einen ist es so, dass man selbst besser da steht, wenn man die Fehler und falschen Verhaltensweisen von anderen genau benennen kann. Es gilt der Grundsatz: «Wenn der andere nicht so gut da steht, scheint das Licht um so heller auf mich.»
  • Es ist viel leichter über andere zu reden, als über sich selbst, vor allem über die eigenen Schwachstellen und Fehler. Über andere zu reden ist bequem.
  • Manche Menschen brauchen es für ihr eigenes Selbstwertgefühl, dass sie sich über andere erheben und sie moralisch in die Ecke stellen können.

Um was es nicht geht

Soll man also den anderen immer entschuldigen oder auf jeden Fall Verständnis für sein Verhalten zeigen? – Darum geht es nicht. Es ist eine Sache, ein Verhalten als nicht richtig oder unpassend richtig anzusehen. Aber es ist etwas ganz anderes, andere zu verurteilen oder über ihr schlechtes Verhalten zu plaudern.

Denn mit dem Urteil ist es so eine Sache: Man kennt nie alle wichtigen Details einer Geschichte, und seien es die inneren Gefühle und Regungen eines Menschen. Denn wer kann schon in den anderen hinein schauen?

Spar Dir Dein Urteil!

Daraus folgt noch etwas anderes: Wir meinen, andere beurteilen zu können. Aber wir sollten wissen, dass das nie wirklich gerecht ist, eben weil wir nie alle Fakten kennen und auch nicht kennen können. Deswegen steht es niemandem zu, andere zu verurteilen.

Jesus beschrieb diesen Grundsatz mit folgenden Worten: «Urteilt nicht über andere, damit Gott euch nicht verurteilt. Denn so wie ihr jetzt andere verurteilt, werdet auch ihr verurteilt werden. Und mit dem Massstab, den ihr an andere legt, wird man euch selber messen.» (Die Bibel, Matthäus-Evangelium, Kapitel 7, Verse 1 und 2)

«Ich bin auf Deiner Seite»

Diese Worte von Jesus sind nicht nur eine gute Regel für das Miteinander der Menschen. Sie weisen auch noch in eine andere Richtung: Jesus selbst ist der Letzte, der Sie für Ihre Fehler verurteilt oder ausgrenzt. Er weiss um alles, um die geheimsten Dinge; Gedanken und Handlungen, die vielleicht noch nicht einmal Ihr Partner oder Ihre Partnerin kennt. Aber er verurteilt Sie nicht dafür. Er sagt vielmehr zu Ihnen: «Komm zu mir. Ich verurteile Dich nicht. Bei mir brauchst Du Dir keine Gedanken darüber machen, ob ich schlecht über Dich denken oder reden könnte. Ich weiss alles von Dir und bin trotzdem auf Deiner Seite.»

Mehr zum Thema:
Wie umgehen mit Klatsch und Tratsch?
Klatsch und Tratsch im Gehirn verankert?

Datum: 10.10.2012
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung