Jahreswechsel

Zwischen «nicht mehr» und «noch nicht»

Der Abstand zwischen dem 31. Dezember und dem 1. Januar ist auch nicht grösser als der zwischen anderen Tagen. Trotzdem nehmen wir ihn viel eher als Einschnitt wahr, als Schwelle zwischen «nicht mehr» und «noch nicht».
Ruhebank

Keiner weiss, was das neue Jahr bringen wird. Der eine hat Angst vor Veränderungen, der andere hofft darauf, dass sich seine Lebensumstände endlich zum Besseren entwickeln. Der Jahreswechsel ist eine der typischen Schwellen, an denen wir uns diesen Fragen bewusst stellen. Was passiert mit der Weltwirtschaft? Wird der Nahe Osten jemals friedlicher werden? Werden die Flüchtlingsströme 2016 anhalten? Und was ist mit unserem Umfeld? Wie werden unsere Kinder und Eltern das neue Jahr erleben? Und was werden wir selbst erfahren? Manche Schwellenereignisse kündigen sich vielleicht schon an: Umzug, Partnerwahl, die Geburt eines Kindes oder das Ende der Berufstätigkeit. Anderes kann so überraschend kommen: Liebe, Arbeitslosigkeit, der Tod lieber Menschen, Krankheit, segensreiche Begegnungen … Ja, wir leben in der Spannung zwischen «nicht mehr» und «noch nicht».

Angst vor Veränderung

Die Ungewissheit, was kommen mag, kann Angst erzeugen. Denn alles Neue im neuen Jahr beinhaltet Risiken, die Möglichkeit zu scheitern, enttäuscht zu werden oder zu versagen. Wie wir hier reagieren, hat viel mit unserem Naturell zu tun – manche Menschen gehen einfach positiver mit Veränderung um als andere. Und es hängt eng mit unseren Erfahrungen zusammen. Wer in den letzten Jahren stetige Verschlechterungen erlebt hat, wird sicher nicht so hoffnungsvoll ins neue Jahr starten. Diese Unsicherheit ist an sich nicht verkehrt. Sie zeigt einfach realistisch, dass wir unsere Zukunft nicht «im Griff» haben. Gleichzeitig ist diese Furcht eine Herausforderung. Die Herausforderung an unser Denken und Glauben, dass wir aus eingefahrenen Verhaltensmustern ausbrechen können. Dass Neues immer auch eine Chance bedeutet. In einer Schwellensituation – Jesus hat den Jüngern gerade erklärt, dass er sie verlassen muss – sagt er ihnen: «In der Welt habt ihr Angst, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe die Welt besiegt.» (Die Bibel, Johannesevangelium Kapitel 16, Vers 33) Diese kurze Aussage bietet eine gute Perspektive für das neue Jahr: Ängste sind da und werden auch da bleiben. Aber wir müssen uns nicht von ihnen beherrschen lassen, denn Jesus hat die Welt überwunden.

Hoffnung auf Veränderung

Mancher geht mit grossen Erwartungen ins neue Jahr: Ab jetzt soll alles besser werden. Wir wünschen uns einfach, dass Beziehungen heil werden, dass wir gesund werden, dass wir endlich abnehmen können … Diese Liste können wir beliebig verlängern – und die meisten von uns tun das auch. Doch wenn wir unsere Hoffnungen näher betrachten, dann liegen diese optimistischen Erwartungen nur knapp neben den oben beschriebenen Ängsten. Denn was ist, wenn unsere Erwartungen mehrmals in Folge nicht eintreten? Schwierig ist auch das hoffnungsvolle Herangehen an ganz unterschiedliche Dinge – das eine haben wir selbst in der Hand, das andere gar nicht. Kann es sein, dass die optimistische Sicht auf das neue Jahr gar nicht geistlicher ist als die Angst davor?

Schritt für Schritt an Gottes Hand

Noch einmal: Niemand weiss, was das neue Jahr bringen wird. Der eine hat Angst vor Veränderungen, der andere erhofft sie. Zum Glück gibt Gott uns eine Perspektive, die über Angst und positive Erwartungen hinausgeht. Diese Perspektive ist mehr als unsere scheinbare Erfahrung, dass alles schiefgeht oder schon alles gut wird. Mitten hinein in die Spannung von «nicht mehr» und «noch nicht», unterstreicht Gott, dass er irgendwann einmal alles neu machen wird: «Der auf dem Thron saß, sagte: Sieh, ich schaffe alles neu!» (Die Bibel, Offenbarung Kapitel 21, Vers 5) Das bedeutet nicht, dass im neuen Jahr bereits alles gut sein wird, aber es bedeutet, dass wir auch im neuen Jahr an Gottes Hand Schritte in diese Richtung gehen können. Wir werden gute und wir werden schlechte Erfahrungen machen, doch Gott lässt uns nicht los.

Diese positive Spannung zwischen «nicht mehr» und «noch nicht» hat jemand einmal so zusammengefasst: «Gestern ist vorbei, morgen ist noch nicht da und heute hilft der Herr!»

Zum Thema:
Gottes Zuspruch annehmen: Ein Leitvers fürs 2016 – oder fürs Leben?
Zwischen den Jahren: Die Freiheit, einfach zu sein

Datum: 31.12.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung