Ehepaare in Verantwortung

Es braucht beide im Boot!

Daniel und Käthi Zindel haben unterschiedliche Leitungsaufgaben im diakonischen Werk «Gott hilf» inne. Wie sie diese bewältigen, erzählten sie den Hoteliers an der Jahresversammlung des Verbandes Christlicher Hotels (VCH).
Käthi und Daniel Zindel


Den Hoteliers stellten die Zindels in Davos ihr «Ehe-Lebensstil-Modell» vor. Dabei geht es vor allem um die Frage «Wie finde ich meinen Platz in der Ehe?». Wenn beide Ehepartner berufstätig sind, sei es besonders wichtig, die eigene Rolle immer wieder bewusst einzunehmen und zu kommunizieren. Heute gebe es keine festen Rollenbilder mehr. «Wir sind Pfarrleute geworden, als die alten Rollenbilder gerade ausgedient hatten. Aber es gab noch kein neues Modell», erinnert sich das Ehepaar. Die heutige Situation gebe den Partnern ganz neue Möglichkeiten in der Gestaltung ihrer Ehe. Dennoch brauche nach wie vor jeder seinen festen Platz. «Platzanweisungen in der Ehe schaffen eine entlastende Klarheit. Sie engen aber auch ein», machte Daniel Zindel diesen Zwiespalt deutlich.

Den Platz definieren

Doch wer sich nicht bewusst darum bemühe, der bekomme seine Rolle automatisch von aussen aufgedrückt. «Wer bestimmt, was der Partner übernimmt? Wer sagt, was wo dazu gehört?» Wenn die eigenen Vorstellungen nicht besprochen würden, dann führe das zu innerer Unzufriedenheit, «denn Vorstellungen hat man sowieso». «Die Angestellten werden oft besser eingewiesen als der Ehepartner.» Es komme darauf an, gegenseitig und miteinander den Platz zu definieren. «In der Ehe wählen sich zwei Originale und werden eins.» Sie werden eine «Ehepersönlichkeit». Diese könne stabil, krank, müde, glücklich oder funktional sein. Es brauche Zeit, sich gemeinsam zu finden. Dazu müsse man auch einfach einmal etwas ausprobieren, auch wenn das nicht gleich funktioniere. «Man darf einander Spannung zumuten. Man muss nicht gleich aus der Spannung raus.» Wichtig sei es, den anderen zu unterstützen. «Es braucht beide im Boot», hielt Käthi Zindel fest. Dazu sei von beiden immer wieder Verzicht und Flexibilität gefragt.

Identität in Gott suchen

Anschliessend wurde aufgezeigt, in welchen verschiedenen Bereichen es gilt, seinen Platz zu finden. Auf farbigen Karten wurden Wörter wie «Gott», «Identität/Kindschaft», «Ehe», «Elternschaft», «Beruf» oder «Hobbys» auf dem Boden ausgelegt. «Gott» sei das tragende Fundament, hier seien die Ressourcen für alle anderen Lebensbereiche vorhanden. Darum sei es wichtig, seine Identität in der Beziehung zu Gott zu suchen und zu vertiefen. «Auf dem Platz der Kindschaft sind wir nicht schon Gottes Mitarbeiter.» Leider meldeten sich alle anderen Bereiche meist lauter und dringlicher. Jedoch: «Der Heilige Geist rennt keine Türen ein, er klopft sachte an.»
 
Daniel und Käthi Zindel haben sich intensiv mit Führungsverantwortung in Verbindung mit Partnerschaft und Familie beschäftigt. Die Ergebnisse finden sich zusammengefasst in ihrem Ehebuch für Führungskräfte «Lieben, leiten, leben».

Zum Thema:
«Es gab Jahre, da wollte ich nichts mit Gott teilen»

Datum: 13.04.2012
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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