Welthunger

Kein „aktuelles“ Thema mehr?

Für die Medien ist das Thema Hunger abgegrast – völlig zu Unrecht, denn Hunger ist für Millionen von Menschen brutale Realität. Die Ignoranz der „Ersten Welt“ gegenüber dieser Tatsache ist beschämend.
Welthunger 2007
Jean Ziegler

Offensichtlich haben wir schon zur Genüge gehört, dass täglich viele tausend Menschen an Hunger sterben. Offenbar ist es schon lange out, sich damit zu beschäftigen, dass Menschen einen furchtbaren Tod erleiden, wenn sie verhungern. Vielleicht ist es attraktiver, zu wissen, dass 1 Milliarde Menschen an Übergewicht leiden und dass in wenigen Jahren bereits 1,5 Milliarden den Body-Mass-Index grosszügig sprengen.

Demgegenüber führt Asien die Liste mit den grössten Hungergebieten an, gefolgt von Afrika und Lateinamerika. Schnell bemerkt: Insgesamt 853 Millionen Menschen haben in diesem Moment einen vor Hunger schmerzenden Magen.

Ignoranz oder Taubheit?

Und sie können nicht mal etwas dafür: Selten entsteht eine Hungersnot durch zu wenig Nahrung. Verschiedene soziale, politische und ökonomische Faktoren sind dafür verantwortlich, dass die Nahrung nicht zu allen gelangt, die sie brauchen. Am Rande: Hunger entsteht durch Dürre, Überschwemmungen, durch Krieg und Korruption, und dadurch, dass die „Erste Welt“ kaum Hilfe leistet. Nennt man das „Taubheit“ oder „Ignoranz“?

Nach Einschätzung von Jean Ziegler, dem UNO-Sonderberichterstatter zur Problematik, „tötet der Hunger jeden Tag ungefähr 100’000 Menschen auf der Welt. Kaum jemand spricht über diesen Völkermord, von Abhilfe ganz zu schweigen. Vor diesem Hintergrund und angesichts des zügellosen Neoliberalismus der Finanzmärkte entlarvt sich das Reden der Mächtigen von christlichen Werten, von Solidarität und Gerechtigkeit als pure Heuchelei.“

Christliche Werte nicht loben, sondern leben

Mit Recht spricht der Genfer Soziologe von Völkermord. Denn der Grossteil der Weltbevölkerung weigert sich stoisch, Hilfe zu leisten und tötet damit Millionen von Menschen. Ziegler spricht klare Worte. Denn christliche Werte sollen gelebt und nicht nur gelobt werden.

Hinter ihnen steht ein ganz konkreter Auftrag: das Gebot, einander Liebe zu erweisen: „Bleibt niemandem etwas schuldig, abgesehen von der Liebe, die ihr einander immer schuldig seid. ... Führt euer Leben auf diese Weise, weil ihr wisst, dass die Zeit begrenzt ist. Wacht auf, denn wir sind unserer Rettung jetzt näher als zu Beginn unseres Glaubens.“*

Vielleicht klingelt jetzt Ihr Telefon und Sie vergessen gleich alles wieder. Aber merken Sie sich eins: Während Sie nur einen Gedanken an Ihre nächste sättigende Mahlzeit verschwenden, stirbt ein Dutzend Kinder, durch Hunger geschwächt…

* Die Bibel, Römerbrief, Kapitel 13, Verse 8 und 11

Weiterführende Links:
Die Armut in der Welt halbieren – die Kampagne StopArmut 2015
Schuldenerlass der G8: ein Erfolg auch für StopArmut 2015

Hilfswerke:
www.tearfund.ch
www.heks.ch
www.ostmission.ch
www.csi-schweiz.ch
www.agape.ch
www.worldvision.ch

Datum: 03.03.2007
Autor: Iris Muhl
Quelle: Livenet.ch

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