Faszination Bonhoeffer

«Stehe zu dem, was du glaubst, und lebe es aus»

Mit dieser Überzeugung wuchs Dietrich Bonhoeffer auf. Als Christ ging er seinen Weg, bis er von Hitlers Schergen gehenkt wurde. Eric Metaxas, der Autor der neuen Bonhoeffer-Biografie, schilderte den Studierenden auf St. Chrischona bei Basel, was ihn am deutschen Theologen fasziniert.
Eric Metaxas signiert für Studenten sein Buch in der Chrischona-Kirche.
Bonhoeffer

Bei seinem Vortrag in Bettingen stellte der US-Autor mit deutsch-griechischen Wurzeln die 500-seitige Biografie vor, die es auf die Bestsellerliste der New York Times geschafft und in Nordamerika eine neue Debatte ums politische Engagement von Christen entfacht hat. Der Weg Bonhoeffers habe ihn fasziniert, sagte Metaxas. Die Begeisterung für den gelehrten Theologen und Widerstandskämpfer durchzieht das ganze Buch.

Karriere ins Abseits

Auf St. Chrischona legte der Autor die innere Logik der Berufung eines politisch handelnden Christen dar. Skizzenhaft markierte er Meilensteine des Wegs von Dietrich Bonhoeffer: der brillante Student, der mit 21 bereits den Doktorgrad der Theologie erwirbt, der Amerikareisende, der Lehrer und väterliche Freund vieler Theologen, die an der Front fallen, der Ökumeniker und Verschwörer. 

«Operation 7» und die Schweiz

Eric Metaxas hat nicht nur ein vielschichtiges und doch leicht lesbares Buch verfasst. Er präsentiert auch neue Rechercheergebnisse. Auf St. Chrischona bemerkte er, dass nicht Bonhoeffers Agententätigkeit im Zusammenhang allein mit der «Operation Walküre»  zur Hinrichtung führte. Der Widerstandskämpfer sei inhaftiert und dann im KZ Flossenbürg erhängt worden, weil er auch am «Unternehmen 7» beteiligt war. Darin sollten sieben jüdische Bürger in die Schweiz evakuiert werden, die dafür eine Geldsumme verlangte. Die Verhandlungen sickerten an die deutschen Behörden durch – und Bonhoeffer wurde verraten.

Vorbild für Theologiestudierende heute

Dem pointiert und persönlich gehaltenen Vortrag folgten Fragen der jungen Studierenden. Was es denn heute bedeute, für seinen Glauben einzustehen, gar Märtyrer zu werden? Wie konnte Bonhoeffer einerseits als Vertreter der Ökumene in Europa unterwegs und gleichzeitig Doppelagent und Spion sein? Ein Student meinte, in der Biografie werde deutlich, «dass Theologie nicht im Elfenbeinturm stattfinden darf, sondern in die Welt gehen muss».
 
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Eric Metaxas: Bonhoeffer. Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet

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Verlagsseite zum Buch
Debatte um Metaxas‘ Bonhoeffer-Biografie in den USA

Datum: 31.01.2012
Quelle: Livenet / TSC St. Chrischona

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