Schauspieler Ben Becker startete Bibel-Show

Bei seinen Bibelrezitationen wurde Becker von der «Zero Tolerance Band» und dem Filmorchester Babelsberg begleitet. Die ursprünglich geplanten Premieren zunächst in Kiel und später in Hannover waren wegen geringer Kartenverkäufe verschoben worden.

Die Bibel ist nach Ansicht Ben Becker «brandaktuell». Die heilige Schrift behandele die Grundsatzfragen der Menschheit, erklärte der 43-jährige Schauspieler vor der Aufführung. Es sei kein spontaner Entschluss gewesen, mit der Bibel öffentlich aufzutreten, sondern das habe sich über einen langen Zeitraum entwickelt. Zwar sei er nicht besonders religiös erzogen worden, dennoch sei er von den biblischen Texten fasziniert. Erstmals sahen vor knapp einem Jahr 3000 Gäste im ausverkauften Berliner Tempodrom die ungewöhnliche Show.

Becker liest und singt

Die erste Hälfte der fast dreistündigen Konzert-Lesung jagt Becker durch die Geschichten des Alten Testaments: Schöpfung, Brudermord, Noah und Moses. Auch Samson und Delilah, Jona und Jakob kommen vor, ohne dass deren Geschichten vollständig oder zu Ende erzählt würden.

Zwischen den Lesungen tritt Becker in die Mitte der Bühne und singt. Begleitet von der Zero Tolerance Band bleibt er auch bei Elvis' «In the Ghetto» und Johnny Cashs Titel «Hurt» stimmlich in angestrengter Anspannung. Das Filmorchester Babelsberg, unter der Leitung des Dirigenten Peter Christian Feigel, begleitet Becker mit eigens neu komponierten, zeitgenössischen Werken und Neubearbeitungen wie Gustav Mahlers «Urlicht».

Ein grosser Traum

«Jesus ist für mich ein Held. Ich liebe diesen Mann», bekannte Becker vor Beginn der Tournee. Und es sei für ihn ein grosser Traum, die Bibel zu lesen. Die Premiere im Berliner Tempodrom im Oktober 2007 war einer von Beckers ersten Bühnenauftritte nach seinem lebensgefährlichen Drogenabsturz mit anschliessendem Reha-Aufenthalt. «Wenn einer die Bibel lesen kann, dann du», sollen Freunde dem Schauspieler gesagt haben. «Denn du kennst den Abgrund und totales Glück, und um das zu lesen, muss man beides in sich tragen.»

Weitere Aufführungen sind bis zum Jahresende in Dresden, Hamburg, Franfurt am Main, Stuttgart und Berlin angekündigt. Im nächsten Jahr stehen die Städte Köln, Hannover und Kiel sowie München und Leipzig auf dem Spielplan.