Kommentar

Die Volksschule durch Alternativen ergänzen

Vor einer Woche hat das Zürcher Stimmvolk die Initiative für die freie Schulwahl ab der 4. Klasse abgelehnt. Gedanken von David Schneider, dem Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich).
David Schneider

Am letzten Wochenende hat der Kanton Zürich über die freie Schulwahl abgestimmt. Eine Initiative forderte die freie Schulwahl ab der 4. Klasse. Wie bereits in anderen Kantonen hat dieses Anliegen heute auch im Kanton Zürich noch keine Chance. Die freie Wahl, sei es bei der Post, beim Telefonanbieter, bei der Arztwahl (ein Grund für die Ablehnung der Managed Care Vorlage) ist ein zentraler Wert unserer Demokratie geworden. Sie wird mit der Zeit auch das Volksschulmonopol knacken. Der gesellschaftliche Druck, verursacht durch die zunehmend multikulturelle Gesellschaft und Schwächung der traditionellen Familienstrukturen, bringt die Volksschule zunehmend unter Druck. Diese Entwicklung beschleunigt den Prozess. Die Volksschule wird ohne Zweifel weiter bestehen, aber von alternativen Schulmodellen ergänzt und – ganz wichtig – entlastet werden. Diese Liberalisierung wird das Bildungssystem auf der Ebene Volksschule bereichern und verbessern.

Die Schweiz ist ein Land, das trotz grossem geistlichem Erbe über sehr wenige christlich ausgerichtete Schulen verfügt. Wie können wir uns als Christen auf die Liberalisierung im Schulbereich vorbereiten, um dann auch Schulen gründen zu können? Um uns in der Öffentlichkeit noch glaubwürdiger bewegen zu können, empfehle ich einen Dreipunkte-Verhaltenscodex, den wir in unserer Schule am Einüben sind:

Jesus hinterliess zwölf Jünger und keine Institution. Der Baustoff des Christentums ist das Leben, welches sich in guten Beziehungen ausdrückt. Paulus sagt: Nicht das Gebäude (Institution), sondern wir Menschen sind heute der Tempel Gottes. Aus diesem Grund gibt es auch keine christlichen Schulen. Es gibt nur Christen (Tempel Gottes), die in einer Schule Vorbilder sind und unterrichten.

Das christliche Leben grenzt sich nicht ab. Jesus wirkte bis zum letzten Atemzug öffentlich. Aus diesem Grund sind von Christen geführte Schulen offen, der Welt zugewandt und für alle Kinder zugänglich. Die Schule hat trotz ihrem eigenen Profil eine einladende und attraktive Ausstrahlung.

Jede Überheblichkeit gegenüber anderen ist nicht vereinbar mit dem Evangelium. Unser Handeln hat nie das Motiv «Ich weiss» und «Die anderen wissen nicht». Jesus hat seine Jünger nie bedrängt. Rituale wie zum Beispiel kurze Tischgebete machen Werte und Haltungen fassbar, haben aber nie vereinnahmenden Charakter. Die Freiheit der Schüler wird nie eingeschränkt.

Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDP-Gemeinderat und Präsident der Evangelischen Allianz Winterthur.

Diesen Artikel hat uns freundlicherweise «ideaSpektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt.

Datum: 25.06.2012
Autor: David Schneider
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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