Tag 5: Das Brot
«Unser tägliches Brot gib uns heute» Matthäus 6,11
Klare, einfache Worte. Einfach zu beten und zu verstehen, sollte man meinen. Doch mir ist diese Bitte auch irgendwie fremd. Die Not(wendigkeit), Gott täglich um Brot zu bitten, will nicht so recht zum Alltag in der Schweiz passen. Wie also diesen Satz ernsthaft mit Jesus beten?
Bitte um Materielles oder Immaterielles
Neue Bibelübersetzungen bieten Formulierungen, die besser zu meiner Lebensrealität passen. Zum Beispiel «Gib uns, was wir heute zum Leben brauchen.» So lässt sich gut weltweit beten, «Gib uns, was wir heute zum Leben brauchen» – jedem nach seinen Bedürfnissen: Dem einen Materielles, eben Brot, und anderen Immaterielles wie Seelenfrieden, einen verständigen Chef etc.
Doch haben die einfachen, konkreten Worte wirklich keine Bedeutung für mich? Hier ein paar Denkanstösse, was Jesus mich mit dieser Bitte vielleicht auch lehren will.
Ich bitte um «unser» Brot. Das ist eine gute Erinnerung in einer Welt, die stark von «mein» und «dein» geprägt ist. Wenn ich darauf vertraue, dass Gott meine Bitte erhört (vgl. Matthäus-Evangelium, Kapitel 7, Vers 7 ff.), dann wird dies auch zur Herausforderung. Denn ich bin satt und andere hungern – und das obwohl genug für alle da wäre. «Unser» Brot ist «nur» falsch verteilt zwischen «mein» und «dein». Dadurch wird diese Bitte für mich auch zur Aufgabe, der Aufgabe, sich für eine gerechtere Verteilung «unseres» Brotes einzusetzen.
Das Hier und Jetzt zählt
Ich bitte mit klarem Gegenwartsbezug – «gib heute» – um die «tägliche» Ration. Das ist eine Erinnerung für mich, dass das Hier und Jetzt für Gott zählt. Er versorgt heute. Er vertröstet nicht auf morgen und er lebt nicht im Gestern. Er handelt heute und gestaltet so Beziehungen täglich neu.
Ich bitte um Brot. Brot steht für das Lebensnotwendige. Als Grundnahrungsmittel, aber auch als Bild für Jesus selbst. Das erinnert mich daran, dass ich mit Leib und Seele aus Gottes Hand lebe: Gott sorgt dafür, dass ich täglich satt werde und durch Jesus leben kann. Auch wenn dies im Alltag in der Schweiz ebenso leicht vergessen geht, wie schon zu biblischen Zeiten (vgl. 5. Mose, Kapitel 8, Vers 12 ff.).
Gebet
Danken:
Für unser tägliches Brot – als tägliche Gegenwart Gottes und
seine Fürsorge für unseren Leib mit guter Ernährung, weit über unsere
Grundbedürfnisse hinaus.
Bekennen:
Für unseren gedankenlosen Umgang mit dem täglichen Brot, unser Vergessen, dass das tägliche Brot Gottes Gabe ist und dass wir unseren Beitrag zur gerechten Verteilung vernachlässigen, besonders bei Nahrungsmittelspekulationen und Lebensmittelverschwendung.
Bitten:
Für tägliches Brot für alle, insbesondere die Hungernden.
Für sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln und gute Ernten.
Für die Armen und Notleidenden dieser Welt und für arme Familien und Menschen in der Schweiz.
Wichtige Links: Datum: 15.01.2015
Quelle: SEA - Allianzgebetswoche 2015