Tag 1: Der Vater

«Unser Vater im Himmel» Matthäus 6,9a

Respektlos

Einem frommen Juden kann es nicht anders erscheinen als respektlos, wenn Christen Gott «Vater» nennen. Gott ist der Allmächtige, der Schöpfer aller Dinge, der Heilige, dessen Namen man nicht ungestraft missbraucht. Und Christen sollte es erlaubt sein, ihn als Vater, ja sogar vertraut als «Abba» (=Papa) anzusprechen?

Würdelos

Einem frommen Juden im Orient konnte es nicht anders vorkommen als würdelos, wenn im Gleichnis vom verlorenen Sohn der verhöhnte und missbrauchte Vater nicht nur geduldig auf die Rückkehr seines missratenen Zöglings wartet, sondern ihm sogar noch entgegenläuft und um den Hals fällt. So soll Gott sein?

Ein höheres Prinzip

Jesus Christus zeigt uns eindrücklich, dass über Respekt und Würde ein höheres Prinzip steht: die Liebe. Gottes Liebe eröffnet uns einen freien Zugang zu ihm, wie ihn sonst nur ein Kind zu seinem Vater hat. Natürlich wollen wir mit Respekt und Würde mit unserem Vater im Himmel reden. Aber das Entscheidende ist, dass wir selbst dann zu ihm zurückkehren können, wenn Respektlosigkeit, Würdelosigkeit und Sünde die Beziehung zu ihm geschädigt haben. Die Folgen der Sünde hat Jesus Christus durch seinen Tod am Kreuz beseitigt, damit wir im Glauben freien Zugang zum Vater haben. Er wartet. So lasst es uns tun! Beten wir! Sprechen wir mit dem, der mit uns sprechen will und hören, was er zu sagen hat.

Im Schoss von Jesus

Von einem alten Christen wird erzählt, dass er gegen Ende seines Lebens einen leeren Stuhl neben seinem Bett platzierte und sich beim Beten immer vorstellte, auf diesem Stuhl sitze Jesus und höre ihm zu und rede mit ihm. Schliesslich starb der Mann. Als die Tochter ihn fand, wunderte sie sich sehr. Er hatte sich wohl in seinen letzten Minuten noch einmal so im Bett aufgerichtet, dass er seinen Kopf auf den Stuhl neben dem Bett legen konnte. So entschlief er – geborgen im Schoss von Jesus. Die biblischen Bilder der Vertrautheit, die wir mit Gott haben dürfen, sind stark. Und es sind mehr als schöne Bilder: Es sind Illustrationen der Wahrheit, die Beter erfahren können.

Gebet

Danken
Dass wir Gott «Vater» nennen dürfen und in Vertrautheit mit ihm sprechen können.

Bekennen
Dass wir die Zeit, die wir mit Gott als unserem Vater verbringen, immer wieder vernachlässigen. Situationen, wo wir unserem Vater davongelaufen sind.

Bitten
Für Kinder, Jugendliche, Ehepaare, Familien und Grosseltern mit ihren jeweiligen Herausforderungen, für gute Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Für Kinder, die ohne Vater und Mutter aufwachsen, christliche Kinder- und Jugendheime in der Schweiz.

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