Was für ein Kirchenfenster

Bild von Judas Iskariot als Zierfenster

30 Jahre nachdem der Künstler das Angebot machte, prangt nun die Glasgravur in der Kirche. Sie zeigt Judas Iskariot, den Mann, der Jesus verraten hat. Das Bild soll Hoffnung vermitteln.
Das Judas-Kirchenfenster in Dorset (England).
Judas-Kirchenfenster: Die dreissig Silberstücke im Bild wandeln sich im Fall in Blumen.

Ein ungewöhnliches Bild für ein Kirchenfenster. Judas Iskariot ist als Glasgravur in der Kirche in einer Ortschaft im südenglischen Dorset porträtiert. Es zeigt den Mann, der Jesus verraten hatte, in dem Moment, wo er sich selbst erhängt. Die dreissig Silberstücke fallen ihm auf dem Bild aus der Hand. Dennoch nennt es der Künstler Sir Laurence Whistler «Fenster der Vergebung». Denn die Silberstücke wandeln sich in Blumen, ehe sie den Boden erreichen.

Ursprünglich war die Darstellung als letzter Teil der Renovation der St.-Niklaus-Kirche in Moreton gedacht gewesen, die 1940 von einer Bombe verwüstet worden war. Whistler arbeitete dreissig Jahre an der Kreation neuer Fenster. Das Judas-Bild bot er als Geschenk an. Dieses wurde aber abgelehnt.

Leben und Tod

Jemand aus dem regionalen Kirchenvorstand, der damals dagegen war, hat die Meinung mittlerweile geändert. Die Person kennt mehrere Familien, die in der Zwischenzeit von Selbstmorden betroffen waren. Diese Betroffenen seien nun der Meinung, dass ein solches Bild an einer Kirche am richtigen Ort sei. In Kirchen gehe es nicht nur um Engel und Osterfreude.

Und so folgte der Entscheid, die Gravur anzubringen. Das Glas wurde bereits im letzten Jahr eingesetzt, nun ist es am Sonntag, 11. Mai 2014, dem Bischof von Salisbury gewidmet worden.

Whistler, der im Jahr 2002 verstarb, hielt damals fest: «Aus meiner Sicht ist die Kirche ein Ort, wo der Konflikt zwischen Gut und Böse, zwischen Leben und Tod am stärksten zu spüren ist.»

Datum: 13.05.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Church Times

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