Umfrage der AcF

Wie erleben christliche Führungskräfte ihre Gemeinde?

Eine explorative Online-Umfrage der Akademie für christliche Führungskräfte Schweiz (AcF), die zwischen dem 7. Februar und 7. April 2012 durchgeführt wurde, liefert interessante Erkenntnisse, wie Führungskräfte ihre Gemeinde erleben.
Bibel

210 Personen aus der Schweiz nahmen an der Umfrage der AcF teil. Die Ergebnisse können aufgrund der Zusammensetzung der Stichprobe als repräsentativ mindestens für den evangelikalen Bereich angesehen werden. Die Teilnehmer decken bezüglich Ausbildung das ganze Spektrum von Berufsausbildung bis universitärem Abschluss ab. Zwei Drittel sind zwischen 41 und 60 Jahre alt. Alle Führungsebenen sind vertreten.

Zu simple Predigten

Viele Führungskräfte stellen ihrer lokalen Kirche bzw. Gemeinde ein gutes Zeugnis aus, Frauen ausgeprägter als Männer. Bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass ihre allgemein menschlichen Bedürfnisse gut abgedeckt werden. Schwieriger wird es bei Bedürfnissen, die spezifisch für Führungskräfte sind. So erhalten diese in den Predigten kaum Impulse für neue Sichtweisen im Blick auf ihre Problemsituationen. In ethischen Konflikten werden sie tendenziell alleine gelassen. Fast 50 Prozent haben den Eindruck, dass in den Predigten ein zu einfaches Bild der Realität gezeichnet wird. Und schliesslich ist die erfahrene emotionale Unterstützung begrenzt.

Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass Universitätsabsolventen ihre lokale Kirche kritischer bewerten als solche mit einer Berufsausbildung oder einem Abschluss auf der Ebene Höhere Fachschule. 31- bis 40-Jährige bewerten ihre Kirche deutlich negativer als solche, die über 60 sind. Spannend ist, dass sich Führungspersonen auf der Ebene Abteilungsleiter am kritischsten äussern.

In den frei formulierten Antworten kommt zum Ausdruck, dass es zwischen den lokalen Kirchen und Gemeinden grosse Unterschiede gibt. Während die einen Predigten als Stärke ihrer Kirche oder Gemeinde bezeichnen, werden sie von anderen explizit als Schwachpunkt deklariert. Mehrmals wird die Qualität der lokalen Leitung unter Nennung konkreter Defizite kritisiert.

Leiden an der lokalen Gemeinde

Diese Befunde lassen aufhorchen. Immerhin haben Führungskräfte geantwortet, die sich selbst als gut bis sehr gut in ihre Kirche bzw. Gemeinde integriert sehen. Trotzdem leiden etliche an ihrer lokalen Kirche. Wie oft melden sie sich zu Wort, um eine Verbesserung zu initiieren, und wann ziehen sie sich resigniert zurück?

Führungskräfte sind nicht mehr wert als andere Menschen. Trotzdem wäre es fatal, ihre spezifischen Bedürfnisse seitens der Gemeinde systematisch zu vernachlässigen. Von daher ist es unverzichtbar, dass vor Ort christliche Führungskräfte mit Pastoren und Vertretern der Leitungsteams den Dialog aufnehmen und nach konkreten Möglichkeiten suchen, wie die Relevanz der Kirchen für Führungskräfte zunehmen kann. Das berührt auch die Frage, wie kirchenferne Führungskräfte für Jesus Christus gewonnen werden können. Immerhin können es sich 30 Prozent nicht vorstellen, andere Führungskräfte in ihre lokale Kirche einzuladen, für 10 Prozent ist es absolut ausgeschlossen. Woran liegt das?

Handlungsbedarf

Die Resultate der Umfrage machen deutlich, dass die Kirchen im Blick auf Führungskräfte ihren Auftrag insbesondere auf inhaltlicher Ebene nur unzureichend wahrnehmen. Damit korrespondiert, dass in den gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskussionen christlich geprägte Standpunkte zu schwach vertreten sind. Hier ist Handlungsbedarf! Es geht um die Gesellschaft, in der unsere Kinder und Enkel aufwachsen.

Eine zusammenfassende Auswertung der Umfrage finden Sie hier.

Webseiten:
Christliche Geschäftsleute Schweiz
Christian Leadership Values
AcF Schweiz
AcF Deutschland

Datum: 12.09.2012
Autor: Dieter Bösser
Quelle: Livenet

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