Gute Nachricht für alle

Die Reformierten und das Glück

Kirche macht glücklich, indem sie das Evangelium als die Gute Nachricht überbringt. Umfassend sei dieses Glück, es weise über das Leben hinaus, sagte Kirchenbundspräsident Gottfried Locher am 7. November 2011 vor den Abgeordneten der reformierten Kirchen in Bern.
«Verständlich vom Glauben sprechen»: Gottfried Locher vor den Abgeordneten des SEK in Bern.
Die Abgeordneten des SEK tagten im Berner Rathaus.

«Wir haben das Evangelium nicht nur geschenkt bekommen, wir sollen es auch verkündigen», so Locher. «Wer die Gute Nachricht verkündigt, wird zum Glücks-Überbringer. So, und nur so, dürfen wir sagen: Die Kirche, die das Evangelium verkündigt, macht glücklich. Das heisst evangelisch Kirche sein.»

Auf den Schrei nach Erlösung antworten

Vor den 70 Abgeordneten der 26 Mitgliedkirchen des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK sprach Gottfried Locher von Gott, der an Weihnachten Mensch wird. Dies sei die Antwort auf den Schrei der Welt nach Erlösung. Darauf warteten Christen – und dass das in Christus angebrochene Heil einmal alles durchdringe.

Auf Erlösung warten bedeute indes nicht, die Hände in den Schoss zu legen, sagte Locher und erwähnte Tätigkeiten des Kirchenbundes angesichts von Unrecht und von ethischen Fragen. «Wir ringen um das aktuelle evangelische Wort ins Hier und Jetzt hinein.»

«Eine Sprache finden für den Glauben»

Wie schafft es die Kirche, «die Gute Nachricht in Worte zu fassen, die Menschen Hoffnung geben»? Hier ortete Gottfried Locher eine Schwäche der Reformierten. Er selbst habe es nicht geschafft im öffentlichen Streitgespräch, das er kürzlich in Bern mit dem holländischen Pfarrer Klaas Hendrikse, einem Atheisten, führte. «Offenbar fehlen den alten Wahrheiten die neuen Worte. Wir brauchen aber eine Kirche, die verständlich spricht», sagte Locher. Die Kirche habe nicht nur über christliche Werte zu wachen, sondern auch als Verkündigerin zu wirken. «Eine Sprache finden für den Glauben – das ist die Aufgabe, die vor uns liegt.»

Evangelisch – und reformiert

Die Abgeordneten besprachen die sechs Legislaturziele des Rats für 2011-14 unter dem Titel «Evangelisch Kirche sein» und die vorgesehenen Massnahmen. «Wir sind die Kirche des Wortes Gottes – und das muss auch auf nationaler Ebene zum Ausdruck kommen», sagte Gottfried Locher einleitend. Es sei dem Rat des SEK bewusst, dass einige Kirchen in der Öffentlichkeit das «Reformiert» betonen. Der Kirchenbund sei evangelisch, er umfasse nicht nur die evangelisch-reformierten, sondern auch die evangelisch-methodistische Kirche. Mehrere Abgeordnete meinten jedoch, in den Legislaturzielen gerate «evangelisch» in Konkurrenz zu «reformiert».

Zu reden gaben auch das Jubiläum 500 Jahre Reformation, das der SEK gesamtschweizerisch aufgleisen will und der geplante Predigtpreis: «Die besten Predigten aus Stadt und Land sollen regelmässig publiziert werden.» Mehrere Votanten meinten, besser wäre ein Innovationspreis; andere regten an, endlich eine Schweizer Predigtdatenbank zu schaffen.

Datum: 09.11.2011
Autor: Peter Schmid

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