EKD

«Kirche in der Fläche»

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) setzt in ihrem Reformprozess einen weiteren Impuls: Nach der Zukunftswerkstatt in Kassel 2009 und dem Start der drei EKD-Zentren zu Predigtkultur, Gottesdienst, Mission in der Region nimmt sie die Situation der Landgemeinden in den Blick.
Landsgemeinde

Aus diesem Grund fand letzte Woche die erste «Konsultation der Landpastorinnen und Landpastoren» auf Einladung der EKD in Hannover statt. Unter der Leitung von Katrin Göring-Eckardt, Präses der Synode der EKD und Vorsitzende der Steuerungsgruppe für den Reformprozess der EKD, versammelten sich über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Gliedkirchen der EKD.

«Zentrale Zukunftsfrage»

Oberkirchenrat Thies Gundlach bezeichnete die Frage nach der Präsenz der Kirche in «ausgedünnten Räumen» als «zentrale Zukunftsfrage». Der Leiter der Abteilung kirchliche Handlungsfelder im Kirchenamt der EKD bezog sich dabei auf den EKD-Text 87 «Wandeln und gestalten», der in Anknüpfung an das Impulspapier «Kirche der Freiheit» erstmals das Thema aufnahm. Der Bevölkerungsrückgang und die «Landflucht» sei in vielen Teilen Deutschlands eine gewaltige Herausforderung, gleichzeitig gäbe es eine neue «Lust auf Land», wie nicht zuletzt der Boom entsprechender Zeitschriften und Magazine zeige.

Vereinzelung tut dem Glauben nicht gut

In seiner Einführung erinnerte Gundlach daran, dass es in früheren Jahrhunderten längst nicht in jedem Dorf eine Kirche gab, sondern dass grosse Zentren wie Kathedralen und Klöster Orte waren, zu denen man wanderte. Dem stellte er die heutige Erfahrung gegenüber, dass die Vereinzelung kleiner Landgemeinden «auf Dauer dem Glauben nicht gut» tue. Er warb dafür, auch heute in der Fläche wieder Zentren entstehen zu lassen, die einer größeren Region dienen. Gundlach: «Die Vorstellung, dass die Kirche im Dort bleibt, ist geistlich gesehen mindestens so legitim wie die, dass das Dorf zur Kirche kommt.»

Eine eigene Stimme

In einer intensiven Diskussion mit allen Teilnehmenden wurden dann Themen und Methoden identifiziert, die zukünftig die Arbeit einer Kirche auf dem Lande entlasten und besser vernetzen könnten. Eine breite Zustimmung fand die Absicht des Reformbüros, bereits im Oktober eine Landkirchenkonferenz zu initiieren, die - in Parallelität zu der seit Jahren bestehenden Citykirchenkonferenz - Gelegenheit bieten soll, Erfahrungen auszutauschen, Anregungen aufzunehmen und gute Beispiele vorzustellen. Diese Konferenz solle der Kirche auf dem Land «eine eigene Stimme geben», so Wolf von Nordheim, seit Januar Referent im EKD-Reformbüro mit Arbeitsschwerpunkt «Kirche in der Fläche».

Zum Thema:
EKD-Text 87 zur Kirche in ländlichen Räumen
Impulspapier «Kirche der Freiheit»

Datum: 28.06.2010
Quelle: EKD

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