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Myanmar hat mutige evangelische Christen

Die evangelischen Christen in Burma sind trotz Verfolgung kein Thema in den Weltmedien. Sie sind aber missionarisch erfolgreich und mutig – und daher im Visier der buddhistischen Mönche und des Militärs. Viele leben in Auffanglagern.
Protest in Myanmar gegen die Militärregierung (Bild: Wikimedia / CC BY-SA 4.0)
Gemeinde in Myanmar

Aus Myanmar ist christlicher Widerstand gegen Gewalt und Unmenschlichkeit des neuerlichen Militärregimes mit der katholischen Ordensschwester Ann Rose Nu Twang bekannt geworden (Livenet berichtete). Ihr Bild, wie sie vor schwerbewaffneten Polizisten kniet, die flüchtige Demonstranten aus ihrem Kloster holen wollen, ging um die Welt. So werden jetzt die nur 1 Prozent Katholiken des Landes beim Aufbegehren gegen die rückfällige Diktatur an erster Stelle gesehen. Die etwa sieben Mal so vielen evangelischen Christen sind aber nicht weniger mutig. 

Sie haben das schon in der langen, fast 60-jährigen Militärherrschaft unter Beweis gestellt. Diese war zuerst kommunistisch ausgerichtet, dann von einem militanten Buddhismus geprägt, immer aber christenfeindlich. Auch das letzte, etwas demokratischere Zwischenspiel ab 2015 mit Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi als dominierende «Staatsrätin» und dem Baptisten Henry Van Thio als – ziemlich machtlosen – Vizepräsidenten hatte den Christen von Myanmar kaum bessere Tage gebracht.

Christliche Gemeindeleiter verhaftet

Noch schlimmere erlebten allerdings die Rohingya-Muslime. Wurden diese vom weiter mitregierenden Militär blutig verfolgt, so ging es den Christen wenigstens nicht an Leib und Leben. Doch mit einer Vertreibungskampagne, die vor allem in der östlichen Shan-Region vor sich ging, wurden 2018/19 zahlreiche christliche Gemeindeleiter verhaftet. Sie kamen erst wieder frei, nachdem sie sich verpflichtet hatten, sich nur noch in Privathäusern zu versammeln. Drei Kirchen wurden dem Erdboden gleichgemacht, 52 geschlossen, alle christlichen Symbole von ihnen entfernt. 

«Wir Freikirchen kommen seitdem auch als Hausgemeinden zurecht», sagt Generalsekretär Tun von den Baptisten bei den Lahu, einer der 143 nationalen Minderheiten auf der Vielvölkerkarte von Myanmar. Auch er fürchtet jetzt, dass es unter dem neuen totalen Militärregime für die Demokratie wieder abwärts geht, auch für die Gruppenrechte der völkischen Minoritäten. Religiös kann es aber kaum schlimmer als bisher werden: «Im letzten halben Jahrhundert haben die Offiziersjuntas uns Christen schon systematisch verfolgt. Wir werden das auch jetzt wieder durchhalten!»

Schwerpunktmässige Verkündigung 

Die Verkündigung Jesu erfolgte im heutigen Myanmar im Gefolge der Ausweitung britischer Herrschaft ab 1820 durch Anglikaner, Presbyterianer, Reformierte, Methodisten und vor allem Baptisten. Sie konzentrierten sich mit ihrer Missionsarbeit auf bestimmte Volks- und Stammesgebiete wie Chin, Kachin, Shan und Mara. Als Folge davon entstanden im damaligen «Burma» oder «Birma» Schwerpunkte mit zwischen 40 und 90 Prozent Christen. Chin an der Nordwestgrenze zu Bangladesch kann sogar zu fast 100 Prozent als christlich betrachtet werden.

Es waren hauptsächlich Pfingstgemeinden, die sich ab den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in ganz Myanmar bildeten. Wie ihr Historiker Chin Khua Khai berichtet, gingen sie auf Erweckungen traditioneller Christenfamilien und das Wirken früher Missionare wie des Ehepaars Hector and Sigrid McClean zurück. Die Pfingstchristen des Landes sind bis heute von Einflüssen ihrer Bewegung im vorkommunistischen China geprägt. Das gilt vor allem für die «True Jesus Church» im burmesisch-chinesischem Grenzland. Die «Assemblies of God» sind heute die drittgrösste religiöse Gemeinschaft. 

Buddhisten von Selbsterlösung befreit

In Yangon, der früher Rangun genannten alten Hauptstadt, ist die Pfingstmission sogar unter den Buddhisten erfolgreich. Diese verschliessen sich sonst in der Regel jeder Hinwendung zu Jesus. Wie ihr hingegen erfolgreicher Erwecker Lian Za Dal berichtet, sind es fast ausschliesslich die Sprachengabe und Heilungen des Heiligen Geistes, die sogar Buddhisten von ihrem Weg der Selbsterlösung befreien. Buddhistische Besorgnisse über einen bevorstehenden Durchbruch des Evangeliums stehen auch in erster Linie hinter den christenfeindlichen Massnahmen der militärischen Machthaber.

Christen in Auffanglagern

Diese sind eng mit den buddhistischen Mönchen verflochten. Auf ihren Einfluss dürften die grossen antichristlichen Massnahmen der Vergangenheit zurückgehen: Die Sperrung Myanmars für ausländische Missionare von 1966 und vor allem das Geheimprogramm von 2007 zur Zurückdrängung des Christentums. Dieses droht mit der jetzigen Neuverschärfung des Diktaturregimes frische Impulse zu erhalten. Bereits befinden sich unter verschiedenen Vorwänden über 100'000 Christen in verschiedenen «Auffanglagern». Je grösser der Zwang, desto stärker aber die Gegenkraft der Botschaft Jesu!

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Datum: 19.03.2021
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet

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