Gemeindegründung in Asien

Fahrrad, Schlafmatte und 50 Hindi-Bibeln

Gagandeep – noch immer habe ich ihn vor Augen, wie er mit seinem Mini-Reisekoffer davonmarschiert. Er müsse jetzt gehen, er habe von Gott den Auftrag, sieben Kirchen zu gründen. Seine Ausrüstung: ein Velo, 50 Hindi-Bibeln zum Verteilen, eine Schlafmatte und Entgelt in der Höhe des Lohnes der Menschen, denen er dient: etwa 20 Franken im Monat, limitiert auf sieben Jahre.
Velofahrer in Indien
Die Aussendung von Gagandeep

Wir trafen den 24-Jährigen in Nordindien an der Abschlussfeier einer Gemeindegründerschule der NPO «empart». Liebevoll nannten wir ihn «Jockey», weil er so klein und schlank ist. Seine Geschichte berührte uns: Gagandeeps Vater reagierte bestürzt auf seine Bekehrung und fragte den Onkel um Rat. Dieser empfahl, den Glauben aus Gagandeep herauszuprügeln. Nachdem Vater und Onkel dies erfolglos versucht hatten, griffen vier erwachsene Männer zu Eisenstangen. Aber auch das bewirkte nichts, ausser dass er zwei Wochen gehunfähig war.

Er floh und suchte Unterschlupf in der Gemeindegründerschule. Heute, ein Jahr später, ist Gagandeep wieder auf dem Weg zu den Hindudörfern, um den Menschen von der Liebe und der Vergebung Gottes zu erzählen.

100'000 neue Gemeinden bis 2030

Gemeinsam mit dem Leiter von «empart Schweiz» und einigen anderen war ich zehn Tage in Nordindien und Nepal unterwegs, um Gemeindegründungsinitiativen zu besuchen. Empart will in Nordindien bis 2030 mit jungen Frauen und Männern wie Gagandeep 100'000 neue Kirchen gründen. 5'000 solche Gemeinschaften sind bereits entstanden.

Ein etwas anderes Modell besuchten wir in Katmandu: J.B.*, Asienverantwortlicher von MissionPlus, coacht dort dreimal im Jahr einheimische Vollzeit-Gemeindegründer, die in den ländlichen Gebieten Nepals Laien für Gemeindegründung ausbilden und begleiten. So entstanden bereits 112 Hauskirchen mit etwa 3'500 Gläubigen. Dieses Modell wendet J.B. auch in Südindien, Bhutan und Myanmar erfolgreich an.

Berührt und inspiriert sind wir zurückgekommen – was für ein Vorrecht, an Gemeindegründungen in Asien mitbeteiligt zu sein.

*Name aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht

Datum: 16.09.2013
Quelle: BewegungPlus Online

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