Tagung

Beratung und Seelsorge brauchen aktives Netzwerk

Erfahrungen im Gemeinde- und Beratungsalltag zeigen, dass Pastoren, Seelsorgerinnen und Therapeuten oft gegeneinander arbeiten, statt sich zu ergänzen. Nun will eine Tagung die Weichen neu stellen.
Pfr. Karl Flückiger
Dr. med. Samuel Pfeifer

Der Initiator der Tagung, der Zürcher Seelsorger und Berater Pfr. Karl Flückiger, kennt leidvolle Beispiele, die ihn zur Vorbereitung einer solchen Tagung anregten. Zum Beispiel: Fred Lauffer bekommt von seinem Psychiater ein Medikament gegen Depressionen verschrieben. Er erzählt seinem Seelsorger davon. Dieser rät ihm, den Arzt zu wechseln.

Oder: Frieda Leiser berichtet ihrer Psychologin von einem Wochenende mit der Gemeinde, wo sie Gott hautnah erfahren habe. Die bohrenden Fragen und das süffisante Lächeln der Psychologin bestärken bei Frieda die Zweifel, niemals verstanden zu werden.

Oder: Die Therapeutin und Supervisorin Vreni Lunger beobachtet in der Gemeinde, wie verschiedene Mitarbeiter sich in Gesprächen mit Ratsuchenden abmühen. Ihr Vorschlag, gemeindeintern eine Schulung durchzuführen, wird als Einmischung empfunden.

Zusammenwirken statt verwirren

Solche Beispiele zeigen, dass Fachleute mit verschiedenem Hintergrund ihre Klienten verwirren, weil sie unterschiedliche Lösungen für das Problem anbieten. Dies macht die Probleme der Betroffenen nur noch schlimmer.

Das hat die Association of Christian Councellors (ACC) bewogen, zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz (AGEAS), den Christen im Dienst am Kranken (CDK), den Vereinigten Bibelgruppen (VBG) und dem Verein Christlicher Fachleute im Rehabilitations- und Drogenbereich (VCRD) am 18. September in der Helferei beim Grossmünster in Zürich eine Tagung zum Thema „Netzwerke von Beratung, Therapie und Seelsorge“ anzubieten.

Ein Netz von helfenden Menschen

Die ACC-Tagung will in Referaten und Workshops aufzeigen, wie in Beratungssituationen ein Netz von helfenden Menschen geknüpft werden kann, das unterstützt und hält. Sie stellt sich der Frage, wie unterschiedliche Berufgruppen miteinander arbeiten können und welche Rolle dabei Supervision spielt. Dabei wollen die Initianten auch Impulse zu unkonventioneller Zusammenarbeit vermitteltn.

Der Chefarzt der Klinik Sonnenhalde, Dr. med. Samuel Pfeifer, wird ein Einstiegsreferat zum Thema „Verstrickten Helfern durchs Netz gegangen“ halten, an das sich eine Reihe von Workshops anschliessen werden.

In einem Schlussteil werden Nationalrat Heiner Studer und VBG-Studienleiter Dr. Felix Ruther im Sinne eines ersten Tagungs-Feedbacks etwas „Nachdenkliches, Provozierendes und Humorvolles“ referieren.

Weitere Infos/Prospekt bei www.acc-ch.ch unter „Veranstaltungen/Tagungen oder schriibschtell@christuszentrum.ch

Auskunft per e-mail bei: h.r.pfeifer@bluewin.ch ; probst@acc-ch.ch ; oder karl.flueckiger@freesurf.ch

Quelle: ACC

Datum: 26.08.2004
Autor: Fritz Imhof

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