Augen, um zu sehen

Hansjörg Forster, Chrischona-Prediger in Schinznach-Dorf

Die Visuelle Versuchung nimmt laufend zu. Am meisten leiden die Männer darunter. Aber Gottes Augen führen uns. Männer sollten lernen ihre Augen bewusst zur Freude, zum liebevollen Führen und Leiten einzusetzen.

Bald kommt es mir vor, als sei das Männerproblem Nummer Eins: die Augen. Mag sein, auch ich kenne die Versuchung über die visuelle Schiene.

Aus den Augen aus dem Sinn

Letzthin aber bin ich durch eine Begebenheit mit meinem elfjährigen Sohn darauf aufmerksam geworden, was für ein exzellentes Mittel meine Augen sind, um meine Familie zu stärken. Und es war nicht etwa ein positives Erlebnis: Da herrscht am Mittagstisch eine gespannte Lage. Es hat uns Eltern bereits einiges gekostet, die Kinder endlich an den Tisch zu bringen. Dann, nach wiederholter Aufforderung an meinen Sohn, noch ein Besteck zur Ergänzung zu holen, fängt dieser an, über mich zu schimpfen: „Du tust ja sonst auch nichts.“ Das ist zu viel für einen aufopferungsvollen Vater, für den ich mich ja halte. Mir platzt der Kragen und ich schleudere meinem Junior die Worte entgegen: „Ab in dein Zimmer. Ich will dich nicht mehr sehen!“ Da sind sie - ausgesprochen - die Worte, die ich keinem meiner Kinder je wieder entgegenhalten wollte.

So hatte ich es einmal mit mir selber abgemacht. Und die verheerende Wirkung lässt nicht auf sich warten. Ich erlebe einen Jungen, der im Innersten getroffen nach Fassung ringt, zwischen ungeheurer Wut und herzergreifendem Schluchzen. Vom Vater nicht mehr angesehen werden, dass ist wohl etwas vom Schlimmsten, was einem Kind passieren kann. Klar, Kinder können von ihren Eltern auch böse, strafend oder verurteilend angeblickt werden. Aber das scheint immer noch erträglicher zu sein, als ihren Blick gänzlich zu entbehren.

Gott leitet uns mit seinen Augen

Das passt haargenau zum Weg Gottes mit dem Volk Israel und uns Menschen schlechthin.

In Amos 9,8 heisst es: "Siehe, die Augen Gottes des HERRN sehen auf das sündige Königreich, dass ich's vom Erdboden vertilge, wiewohl ich das Haus Jakob nicht ganz vertilgen will" spricht der HERR. Weil Gottes Augen auch noch auf dem Sünder ruhen, erhält dieser die Gelegenheit umzukehren.

Auch in meinen eigenen, väterlichen Augen scheint der Schlüssel zu liegen, die Beziehung zu meinen Kindern auch im Konfliktfall nicht abzubrechen. Durch diesen “Lehrblätz“ ermutigt, pflege ich den Augenkontakt zu meinen Familienmitgliedern jetzt intensiver. Ich bin mir bewusst, was ich mit meinen Augen anrichten kann. Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, will ich mich aus meinen Gedanken herausreissen lassen. Was braucht es schon, um meinen Lieben in die Augen zu schauen, wenn ich sie grüsse, und ihnen auf diese Weise etwas von meinem Herz mitzuteilen? Nicht viel, aber ich muss es tun. Übrigens lässt sich auch meine liebe Frau zwischendurch ganz gern von einem aufmerksamen Blick überraschen. Ich will als Mann lernen, meine Augen nicht nur vor Schlechtem zu schützen, sondern sie auch zum Segen für andere zu gebrauchen.

Autor: Hansjörg Forster

Datum: 19.12.2003
Quelle: Männerforum

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