Der Leiter als Kulturarchitekt

Wie der Pastor seine Gemeinde prägt

Der Pastor oder Gemeindeleiter ist Schöpfer und Gestalter von Kultur – Jeder Leiter prägt eine bestimmte Gemeindekultur. Dies begründete Johannes Wirth, Leiter der GvC, Chile Hegi und Präsident der Quellenhof-Stiftung gegenüber der Leitungskonferenz der Freikirchen.
Johannes Wirth

«Gemeinden werden wie ihre Pastoren, wenn ihnen die Gemeinde nicht gefällt, sind sie die ersten, die sich verändern müssen», zitierte Johannes Wirth den Buchautor Erwin Mc Manus. An der Leiterkonferenz der Freikirchen am 9. Dezember in Bern betonte er: «Unsere Gemeinschaften sind ein Spiegelbild unserer Leitung!» Dies gelte sowohl für christliche Gemeinden wie auch für Firmen. Der Leiter habe die  Funktion eines Kulturarchitekten. Für Mitarbeitende sei entscheidend, dass sie die Kultur der Gemeinde übernehmen und sich selbst davon prägen lassen. Dann könne der Leiter ihnen auch viel Freiheit lassen. Wirth ergänzte mit Bezug auf Mc Manus: «Auch wenn wir nicht bewusst prägen, prägen wir trotzdem – ich muss mir daher bewusst werden, welche Kultur ich in meiner Gemeinde oder Stiftung will.»

Neue Kultur gegen den Trend

Laut Wirth müssen heutige Gemeinden sich der geltenden Kultur – Stichworte sind Individualismus, Multioption und Vereinzelung – widersetzen und dem Trend andere Werte entgegenstellen. Der erste Wert, den eine an ihre Mitglieder weitergeben muss, lautet daher «Gemeinschaft». Viele sehnen sich danach, auch wenn gemeinschaftliches Leben Werten wie «Selbstverwirklichung, «Sofort Glück und Selbstbestimmung» entgegenstehe. Der zweite Begriff der «himmlischen Kulturen» sei das «Ehren». Dies gelte sowohl für Verantwortungsträger als auch für Randständige, Angestellte, freiwillige Mitarbeiter und Gemeindeglieder, denen man grundsätzlich mit Ehrerbietung begegne. Das dritte Prinzip der «himmlischen Kultur» laute «dienen». Mit diesen Werten könne eine Gemeinde auch Gegensteuer zur gesellschaftlichen Kultur der ständigen destruktiven Kritik geben.

Freiwilligkeit

Johannes Wirth dämpfte allerdings überhöhte Erwartungen und räumte ein, dass der Prozess der Kulturprägung einen langen Weg erfordere, und dass die Werte von den Gemeindegliedern nicht eingefordert werden könnten, sondern in einen freiwilligen Prozess vor allem in Kleingruppen geschehe.

Datum: 14.12.2011
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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