Studie

Religiöse Jugendliche sind toleranter

Hochreligiöse Jugendliche sind nicht konservativer, sondern offener gegenüber der religiösen Pluralität. Das hält Christoph Morgenthaler, Professor für Seelsorge und Pastoralpsychologie an der Theologischen Fakultät der Universität Bern, aufgrund seiner Arbeit «Wertorientierungen und Religiosität» im Rahmen des Nationalfondprojekts «Religionen in der Schweiz» fest.
Hochreligiöse Jugendliche sind toleranter

In der Studie wurden nicht nur die fünf Dimensionen von Religiosität, Interesse an der Religion, einzelne Glaubensüberzeugungen, Gebetspraxis, Gottesdienstbesuch und religiöse Erfahrung näher beleuchtet, sondern auch dem Gottesbild und den parareligiösen Vorstellungen wie Hellsehen, Geister oder Engel von Jugendlichen nachgegangen.

Die Jugendlichen würden auch nicht ihre Religiosität «zusammenbasteln», wie es vielfach behauptet wird, so Morgenthaler gegenüber der "Neuen Zürcher Zeitung" am Montag, sondern sie seien "erstaunlich traditionell". Im Durchschnitt seien sie aber von ihrer Religion nicht sehr überzeugt.

Meist sind Jugendliche, die einen Migrationshintergrund haben und einer nichtchristlichen Religion angehören, religiöser als andere. Die Religion gebe ihnen in der fremden Schweiz vielfach Halt. Am stärksten seien die freikirchlichen Jugendlichen in ihrem Glauben verankert, sagt Morgenthaler zur Zeitung. «Sie definieren sich selbst auch am stärksten über ihre Religion.»

Gebet hat hohen Stellenwert

Die Mehrheit der Jugendlichen sei aber «mässig interessiert oder irgendwie interessiert»; sie möchten eine Religion, die sich bei Bedarf «ankicken» lässt. In diesem Fall habe das Gebet einen erstaunlich hohen Stellenwert für sie, meint Morgenthaler und dies gerade für Jugendliche mit einem nichtchristlichen Hintergrund.

Morgenthaler und seine Mitarbeiter seien erstaunt gewesen, dass gerade unter den hochreligiösen Jugendlichen die «Akzeptanz der religiösen Pluralität in der Schweiz» grösser sei als bei den «restlichen» Jugendlichen. Die Hochreligiösen akzeptierten auch eher die Wünsche der Religionsgruppen nach eigenen Versammlungsräumen inklusive Minarette.

Hinweis:
Projekt «Wertorientierungen und Religiosität - ihre Bedeutung für die Identitätsentwicklung und psychische Gesundheit Adoleszenter» im Rahmen des NFP 58 «Religionen in der Schweiz».

Datum: 07.04.2011
Quelle: Kipa

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