Finanzkrise

Beten in der Zeit der Verunsicherung

Auch wenn sich die Aktienmärkte gestern wieder etwas erholten, löst die Finanzkrise grosse Verunsicherung aus. Während Kirchenvertreter und Ethikexperten mehr soziale Verantwortung im Umgang mit Geld fordern, suchen viele Menschen übernatürliche Hilfe.
\"Liebender Gott....Begegne uns in unserer Angst und höre unser Gebet.\"

«Eigentum ist dazu da, es mit anderen zu teilen», so der Oldenburger evangelische Bischof Jan Janssen. Seiner Meinung nach wäre eine stärkere Orientierung am Gemeinwohl notwendig. «Man müsste den guten alten Satz „Eigentum verpflichtet“ wieder in Erinnerung rufen», sagte der Bischof, dessen Landeskirche durch die Bankenkrise vermutlich bis zu 4,3 Millionen Euro verloren hat. «Mit dem Anvertrauten sinnvoll für andere umzugehen, wäre einer der Leitsätze, der durchaus biblische Tradition hat.»

Bis vor kurzem profitiert

Auch der Theologe und Sozialethiker Wolfgang Nethöfel hat eine Empfehlung für Manager: «Wenn ihr lange statt schnell Geld verdienen wollt, braucht ihr Ethik. Das wirkt stabilisierend.» Laut Nethöfel ist eine «Mischung aus Gier und Gelegenheit» Ursache der derzeitigen Finanzkrise. «Zur Wahrheit gehört, dass die meisten von uns bis vor kurzem profitiert haben: durch niedrige Preise und durch einen im internationalen Vergleich immer noch hohen Lebens- und Sozialstandard», sagte der Theologe gegenüber dem Evangelischen Pressedienst epd.

Gegen die Angst beten

Während Ethiker und Theologen einen neuen Umgang mit Geld und sozialer Verantwortung fordern, scheint die Krise bei vielen Menschen Verunsicherung und Angst auszulösen. «Wenn die Angst das Geld frisst», lautet letzte Woche so auch das Thema der ARD-Talk-Sendung «Hart aber fair». In der Sendung wurden Fragen der Zuschauer von Finanzexperten beantwortet.

Zu Wort kam auch der Psychologe und Angstforscher Borwin Bandelow. Er wurde vom Moderator Frank Plasberg gefragt, wie er persönlich der aktuellen Finanz-Angst begegne und was er mit seinem eigenen Geld angestellt habe. «Ich habe alles so gelassen, weil ich eben nicht in Panik verfallen wollte, wie es alle machen. Und ich kann auch nur beten, dass das gut geht», antwortete Bandelow. Ein Zeitungskolumnist kommentierte diese Äusserung folgendermassen: «Das war der sympathischste Tipp, den Plasbergs Gäste zu bieten hatten.»

Ein Turm der Stärke

Auch in Grossbritannien suchen viele Menschen übernatürliche Hilfe. Die Ratgeber-Angebote der Kirche von England zum Thema Finanzen und Schulden werden seit September um 70 Prozent häufiger genutzt als zuvor. Ein Gebet auf der Kirchen-Webseite, das kürzlich online gestellt wurde, wurde bereits mehr als 8000 Mal angeklickt. Der Inhalt: «Liebender Gott, wir leben in verstörenden Tagen. Überall in der Welt steigen die Preise, Schulden wachsen, Banken brechen zusammen, Jobs werden gestrichen, und die ohnehin anfällige Sicherheit ist bedroht. Begegne uns in unserer Angst und höre unser Gebet: (...) Sei ein Turm der Stärke im Treibsand und ein Licht in der Dunkelheit.»

Links zum Thema Angst und Gebet:
Leiden durch Angst – wie damit umgehen?
Beten macht Mut (Psalm 57)
«Undesperate Housewives» und ihr Kampf mit der Angst
Jesus über die Angst: „Ich hab das hinter mir“
Wie kann man sich gegen Angst wappnen?
Weitere Infos zum Thema Gebet

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Datum: 14.10.2008
Autor: David Sommerhalder
Quelle: Livenet.ch

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