Bibliodrama

Ein etwas anderer Workshop

Frauenkonferenz 2003

An der dreitägigen Frauenkonferenz in Winterthur führte am Wochenende die therapeutische Seelsorgerin Irmgard Schaffenberger am Samstagnachmittag eine Gruppe von Frauen in das Konzept des Bibliodramas ein. Dieses beinhaltet die Idee, durch das Spielen biblischer Texte unter Einbezug des eigenen Charakters, sich selber und die Gruppe besser kennenzulernen sowie das Textverständnis zu erweitern.

Als "Raum der kleinen Kirche" bezeichnete Irmgard Schaffenberger das Bibliodrama. Die Workshopleiterin stellte am 23. August interessierten Frauen die Idee des "Bibliodramatisierens” vor. Diese "Theologieform" sollte den Teilnehmerinnen ermöglichen, ihren eigenen Weg und ihre persönliche Rolle durch das Spiel zu entdecken. Im Bibliodrama kann das Einfühlen in eine Rolle zur Selbstbegegnung führen. Aber auch die Gruppe sollte sich laut Schaffenberger gegenseitig wahrnehmen und würdigen. "Jeder ist ein Kunstwerk und ein Kunstwerk hat es an sich , dass es betrachtet werden möchte", erklärte die therapeutische Seelsorgerin. Das Bibliodrama ist nicht planbar, vielmehr ist ein offener Prozess im Gange.

Als Einstieg sprach jede Teilnehmerin einen Satz aus dem eigenen Erfahrungsfeld. In dem die Gruppe diesen wort- und gestengetreu nachsprach, konnte man sich "im Spiegel" betrachten. Danach teilten die Frauen sich im Raum auf zwei Hügel auf. Die einen übernahmen die Rolle des Goliaths, die anderen die der "Stimme des Glaubens". Einige Frauen zwischen den Hügeln spielten die "Davidssteine". Laut Schaffenberger sollte der Text erlebbar werden. Ebenfalls sollte den Frauen bewusst werden, nach welchen Stimmen sie sich richten. In einem Stuhltheater sassen sich Personen in ihren biblischen Rollen gegenüber und führten einen Dialog. Den Workshop beendete man mit einer Auswertung. "Der Gott, der mich aus der Krise gerettet hat, wird mich auch in Zukunft behüten", dies stellten die Teilnehmerinnen nach dem Spiel fest. Der Workshop setzte keine schauspielerischen Fähigkeiten voraus. "Egal wie und was wir darstellen – wir können nichts falsch machen", betonte Schaffenberger.

Ursprung des Bibliodramas

Das Bibliodrama breitete sich in den 70er-Jahren in experimentierfreudigen Nischen kirchlicher Erwachsenenbildung aus. Ursprünglich stammt die Bewegung aus "wortlastigen" Kirchen nördlich der Alpen. Es entwickelte sich aufgrund des Bedürfnisses, die Weisheit biblischer Überlieferung unter Einbezug eigener Erfahrungen spielerisch zu erfassen. Was am Anfang in einer experimentellen Phase erprobt wurde, entwickelte sich in den 90er-Jahren in Theorie und Praxis zu einem hermeneutisch (Texte auslegenden) fundierten Ansatz.

Eintauchen in neue Dimensionen

Die Frauenkonferenz der Stiftung Schleife in Winterthur ermöglichte Frauen aus allen Konfessionen "Grenzerfahrungen" zu sammeln. Die Veranstaltung unter dem Motto "Grenzen setzen– Grenzen sprengen" spornte die 1500 angemeldeten Frauen und 500 bis 600 Tagesgäste dazu an, "mutig Neues mit Gott zu wagen", wie es Anna-Lisa Oggenfuss, eine der Organisatorinnen, formulierte. "Frauen sollen im Auftrag von Jesus in allen Sparten des Glaubens und Gemeindelebens vertreten sein und ihre Plätze ausfüllen. Die Kraft des Evangeliums soll wieder sichtbar werden", so stellte sich Lilo Keller, Hauptverantwortliche und Leiterin der Stiftung Schleife, die neuen Dimensionen für die Teilnehmerinnen aus sechs Ländern vor.

Unter anderem führte man einen Leiterinnentag zum Thema "Die Herausforderung von Frauen in Leiterschaft" durch. Auch gab es zahlreiche Workshops wie etwa Fürbitte für die Schweiz, prophetischer Tanz, Befreiung und vieles mehr. Anders als bei der Konferenz im Mai 2001 waren die Referentinnen alles Schweizerinnen. Ebenfalls neu waren ausgebildete Tänzerinnen als Teil des Lobpreisteams. Prophetisches Gebet, Seelsorge und Angebote diverser Aussteller standen während dem ganzen Anlass zur Verfügung.

"Im Allgemeinen stösst unsere Konferenzarbeit auf grosses Interesse, so Lilo Keller. Ausserdem bekämen sie viele Rückmeldungen von Menschen, die tiefe Veränderungen in ihrem Glaubensleben erfuhren oder körperliche und seelische Heilung empfingen.

Datum: 01.09.2003
Quelle: idea Schweiz

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