Zum 200. Geburtstag von Samuel Heinrich Fröhlich, dem Vater der Täufergemeinden
Samuel Heinrich Fröhlich
Am 4. Juli 1803 wird Samuel Heinrich Fröhlich in Brugg als Sohn eines Sigrists geboren. Fröhlich stammt aus einer alten französischen Hugenottenfamilie (De Joyeux). Nach dem Gymnasium in Zürich studiert er Theologie in Zürich und Basel, bevor er in Basel mit der Erweckungsbewegung der Christentumsgesellschaft in Berührung kommt. Durch den Kontakt mit erweckten Studenten und dem Jugendseelsorger Theophil Passavant erlebt Fröhlich 1824 eine tief greifende Umkehr "von der Finsternis zum Licht, und von der Gewalt Satans zu Gott", was ihm zwei Jahre später bei den Examen grosse Schwierigkeiten bereitet. Unter Ermahnung seinen "mystischen Pietismus zu mässigen" wird der junge Theologe trotzdem ordiniert und in den aargauischen Kirchendienst aufgenommen.
1828 übernimmt er in Leutwil die Stelle eines Pfarrverwesers und löst durch seine Predigten schnell eine Erweckung im Dorf aus. Als er sich weigert, die Kinder nach einem rationalistischen Lehrmittel zu unterrichten, wird er 1830 vom Dienst suspendiert. In der Folge wird er Missionar einer englischen Kontinental-Gesellschaft für die Schweiz. 1832 wird er in Genf von Ami Bost, einer führenden Figur des Genfer Réveil, getauft. Fröhlich zieht durch das Bernbiet und die Ostschweiz, predigt in erwecklichen Kreisen und gründete Gemeinden.
Gemeindegründer des Landes verwiesen
Bereits vier Jahre später werden 14 Gemeinden mit 427 Getauften gezählt. Wegen seiner Tauflehre und den Gemeindegründungen verhängen alle Kantone Verbote gegen Fröhlich. Schliesslich wird er des Landes verwiesen.
Von Krankheit gezeichnet, versucht er von Strassburg aus durch heimliche Reisetätigkeit und reichliche Korrespondenz seine Bewegung weiter zu entwickeln. Als er 1857 stirbt, hinterlässt er in der Schweiz, Süddeutschland und im Elsass über 40 Gemeinden.
Buchtipp: Bernhard Ott: Missionarische Gemeinde werden - Der Weg der Evangelischen Täufergemeinden. 1996, Verlag ETG, 8610 Uster
Datum: 17.07.2003
Autor: Fritz Herrli
Quelle: idea Schweiz