Widmer-Schlumpf für Burka-Verbot – Ueli Maurer dagegen

Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf befürwortet ein Burka-Verbot im öffentlichen Raum. Sie sei gegen jede Art von Vermummung, das beinhalte auch die Burka, sagte die Justizministerin in einem Interview mit der Zeitung «Sonntag» vom 9. Mai. Bundesrat Ueli Maurer sprach sich im Sonntagsblick gegen ein Burka-Verbot aus.
Unterschiedliche Meinungen: Eveline Widmer-Schlumpf und Ueli Maurer.

Widmer-Schlumpf möchte im öffentlichen Raum das Gesicht des Gegenübers sehen, nicht nur die Augenpartie. «Die Freiheit einer Burka-Trägerin hört dort auf, wo sich andere dadurch bedrängt oder verunsichert fühlen», sagte die Bundesrätin.

Auch bei Behördenkontakten müsse das Gesicht generell erkennbar sein. Für problematisch erachtet Widmer-Schlumpf zudem das Tragen eines Kopftuchs an den Schulen. Diese Frage müsse jetzt mit den Kantonen diskutiert werden. Es stehe aber bereits fest, dass bei Lehrerinnen an öffentlichen Schulen ein Kopftuch nicht zugelassen werde. Die Lehrperson müsse «konfessionell neutral» sein.

«Kreuz stört mich nicht»

Kein Problem sieht die Justizministerin bei christlichen Symbolen wie dem Kreuz: «In einer abendländisch-christlichen geprägten Kultur wie der unsrigen stört mich ein Kreuz in der Schule nicht», so Widmer-Schlumpf.

Das Kreuz stelle keine religiöse Beeinflussung dar, sondern gehöre «zu unserer kulturellen Hauptidentität». Weiter will Bundesrätin Widmer-Schlumpf keine Sonderregelungen für muslimische Schüler beim Schwimmunterricht, bei der Teilnahme an Klassenlagern oder beim Aufklärungsunterricht für Mädchen.

Maurer gegen Burka-Verbot

Derweil lehnt SVP-Bundesrat Ueli Maurer ein Verbot ab. «In einem liberalen Staat muss man nicht mit Kleidervorschriften kommen», sagte Maurer in einem Interview mit dem «Sonntagsblick». Das Minarettverbot sei mit einem Burka-Verbot nicht vergleichbar. Maurer: «Das Minarett kann einen Machtanspruch symbolisieren. Wohl deshalb wurde die Initiative durch das Volk angenommen.»

Nicht explizit für ein Burka-Verbot sprachen sich die Delegierten des Frauendachverbandes «alliance F» an ihrer Versammlung am Samstag in Bern aus - sie wollen jedoch «klare Regeln über die Verhüllung des Gesichts», teilte der Verband mit es in einer Mitteilung hiess. Im öffentlichen Raum sollen Gesichter in jedem Fall erkennbar sein.

Datum: 10.05.2010
Quelle: Kipa

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