Kuba: Gottes Gegenströmung

Eine typische kubanische Hauskirche

Havanna. Seit langem interessieren sich die Ozeanologen für die verschiedenen Strömungen unterhalb der Meeresoberfläche, und sie entdecken immer wieder neue Methoden, wie man die Wasserbewegungen in den tieferen Schichten der Meere erforschen kann. Es gibt jetzt viele Studien, die zeigen, wie das Oberflächenwasser sich in eine Richtung bewegt und wie sich das Wasser in tieferen Schichten in eine andere Richtung bewegt. Dieses Bild passt gut, um die Situation in Kuba zu beschreiben. Was an der Oberfläche geschieht, reflektiert nicht das, was sich in tieferen Schichten abspielt.

An der Oberfläche öffnet sich Kuba

Der Besuch des früheren Präsidenten Jimmy Carter in Kuba war ein weiterer Meilenstein in den mehr als vier Jahrzehnte lang getrübten Beziehungen Kubas zu den USA. Während seines Besuches konnte Carter Kubas Zentrum für Biogenetik und Biotechnologie besuchen und überprüfen, dass Kuba keine Forschung bezüglich biologischer Angriffswaffen treibt, wie man es beschuldigt. Ebenso wichtig war, dass Carter freien Zugang zu den politischen Dissidenten bekam, mit denen er sich treffen konnte – etwas, was in der Vergangenheit undenkbar war. Einer der Aktivisten war Oswalda Paya, die Koordinatorin des Projektes Varela, das auf ein Referendum hinarbeitet, in dem die Wähler aufgefordert werden, für bürgerliche Freiheiten zu stimmen. Der andere war Elizardo Sanchez, der Gründer der «Kubanischen Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung.»

Unter der Oberfläche weiterhin Einschüchterung

An der Oberfläche scheint Kuba sich dem Rest der Welt zu öffnen, und es sieht so aus, als würden die Bürger grössere Freiheiten geniessen. Aber stimmt das wirklich? Wenn man mit kubanischen Pastoren spricht, wird bald klar, dass unterhalb der öffentlichen Fassade Pastoren und christliche Leiter weiterhin Ziel von Schikanen und Einschüchterungen sind. Kürzlich hat die Regierung einigen Gemeinden die offizielle Anerkennung gewährt. Aber wenn die Regierung drei Gemeinden die Genehmigung gibt, ist sie dabei, sieben andere zu schliessen. Dass die Regierung ein paar Gemeinden die Anerkennung gewährt, ist ein Mittel, um der internationalen Gemeinschaft zu zeigen, dass Castro der Religion positiv gegenüber steht. Aber was nicht gesagt wird, ist, dass er auf andere Gemeinden mehr Druck ausübt.

Trotz dieses Druckes wachsen die Gemeinden und Gott greift ständig in das Leben der Menschen ein. Es ist so, als ob unterhalb der Meeresoberfläche und der Strömung darunter Gottes Ströme des Lebens in der Tiefe noch in eine andere Richtung fliessen. Diese Strömung ist stärker als alle anderen. Ein Gemeindegründer zum Beispiel erkrankte an Leukämie. Aber Gott heilte ihn und er führte das Werk weiter. Er hatte mit nur einem weiteren Gläubigen begonnen, aber innerhalb von 13 Monaten waren mehr als 50 Leute zum Glauben an Jesus Christus gekommen. Anfangs versammelten sie sich unter einem Mangobaum zum Gottesdienst. Sie beteten um ein Gebäude. Jetzt haben sie ein Haus, in dem der Pastor und seine Familie wohnt und dessen andere Hälfte sie für ihre Versammlungen benutzen können.

Einiges von dem, was diese Christen erleben, erinnert uns an die Begebenheiten in den Evangelien und in der Apostelgeschichte. Das trifft auch für Estebans Leben zu. Sein Vater hatte seine Familie vor Estebans Geburt verlassen. Deswegen war seine Mutter gezwungen, mit ihm zu einem Onkel zu ziehen. Dieser Onkel war ein schwerer Alkoholiker, und im Haus herrschte ständig eine Atmosphäre von Angst und Gewalt.

Esteban fing an, sich für Kampfsport zu interessieren und lebte auf den Tag hin, an dem er sich gegen diesen überstarken Onkel wehren könnte. Aber er lernte auch, dass er nicht alles um sich herum kontrollieren konnte - vor allem nicht seine eigene Wut. Und so verlor er bei einem besonders heftigen Streit mit seinem Onkel die Beherrschung und trat und schlug auf seinen Onkel ein. Er war nicht überrascht, dass er daraufhin aus dem Haus geworfen wurde.

Esteban konnte sich nicht umbringen

Was sollte er jetzt tun? Er hatte zwar ein paar Freunde, die ihn einige Zeit aufnehmen würden, aber dann musste er auf der Strasse leben. Nach ein paar Jahren verlor er alle Hoffnung und verzweifelte am Leben. Er kam zu dem Punkt, dass er Selbstmord begehen wollte. Er schrieb einen Abschiedsbrief und legte ihn bei einem Freund in die Schublade.

Als er sich dann aber das Leben nehmen wollte, konnte er sich plötzlich nicht mehr bewegen. Er war wie gelähmt. Gleichzeitig spürte er eine unsichtbare Gegenwart im Raum. Er hörte zwar keine hörbare Stimme, aber etwas in ihm sagte ganz klar, dass das Gott war. Weil er davon überzeugt war, dass Gott ihm gerade das Leben gerettet hatte, ging er hinaus, um mehr über Gott zu erfahren. Kurze Zeit darauf gab ihm jemand eine Bibel. Daraufhin bat er Gott, ihn doch in eine Gemeinde zu führen, wo man wirklich an Ihn glaubte. Gott erfüllte seine Bitte, und er fand eine Baptistengemeinde, die auf Gottes Wort und auf Jüngerschaft ausgerichtet war. Nach ein paar Jahren und nachdem er einige Zellgruppen geleitet hatte, wurde er Pastor einer der neu gegründeten Gemeinden.

Mehr Info: www.hmk-aem.ch

Quelle: HMK

Datum: 17.09.2002

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