LEBENSSINN

Von Fritz Klumpp

“Du schaust gut aus”, meinte mein Leichtathletiktrainer im Gymnasium. „Wenn du nur nicht so lange auf einer Stelle laufen würdest.“ Das war seine sarkastische Art, mit zu sagen, dass mein Laufstil dem eines Mannes im Schaukelstuhl ähnele: Viel Aktivität aber wenig Fortschritt. Bei vielen von uns sieht das Leben ähnlich aus. Wir sind beschäftigt, aber was erreichen wir? Wenn wir wenig erreichen, warum machen wir damit weiter?

Mich hat schon immer das Leben eines Mannes fasziniert, der als der weiseste Mensch, der je gelebt hat bekannt ist: Salomo, der Sohn Davids und dritter König in Israel. Er regierte während des 10.Jahrhunderts vor Christus im Goldenen Zeitalter Israels. Trotz all seiner Leistungen und seines Ruhms war seine Erkenntnis über das Leben, als er es fast beendet hatte: „Alles ist vergänglich und vergeblich.“ (Prediger 1, 2+14).

Wenn ich mir Salomo und sein ruhmreiches Leben anschaue, kann ich nicht umhin zu fragen: "Wie kann einer, der so gut gestartet und so viel erreicht hat, am Ende seines Lebens zusammenfassen, dass alles, was er erreicht hat, bedeutungslos ist?“

Viele von uns fangen mit etwas an, von dem wir glauben, dass es unserem Leben Sinn gibt. Aber nach einer Zeit sind wir desillusioniert. Das habe ich z.B. bei vielen im Militär beobachtet. Sie sind idealistisch, denken dass sie dazu beitragen können, wichtige Dinge zu erreichen. Aber die Wirklichkeit des Krieges kann sehr schnell ernüchtern. Der daraus folgende Mangel an Sinn kann zu Posttraumatischer Belastungsstörung führen. Die gleiche Desillusionierung kann Menschen erwischen, die sich in Politik oder an anderen Wirkungsstätten engagieren.

Jeder möchte, dass sein Leben etwas zählt; wir alle wollen ein sinnvolles Leben. Ich habe schon oft an den Satz von Blaise Pascal gedacht über das von Gott geschaffene Vakuum, das in jedem menschlichen Herzen wohnt; ein Vakuum, das nur Gott füllen kann. Der Schriftsteller John Maxwell nennt ein anderes Vakuum in The Maxwell Leadership Bible: Die lebensgroße Leere, die nur durch eine Lebensmission gefüllt werden kann.

Salomos Fazit „Alles ist vergebliche Mühe - gerade so, als wollte man den Wind einfangen.“ (Prediger 1, 14) bezieht sich auf Werke „unter der Sonne“ (Prediger 1, 9). Wenn sinnvolles Leben nicht “unter der Sonne” geschieht, dann müssen wir uns woanders umschauen – zum Himmel. Wenn wir wirkliche Bedeutung und Sinn entdecken wollen, müssen wir zu Gott selber schauen.

Mein langjähriger Freund und Mentor Joe Coggshell forderte mich vor vielen Jahren heraus, meine Vorstellung über den Sinn meines Lebens aufzuschreiben. “Erfolgreiche Firmen haben ein Grundsatzmotto, warum also nicht du?“ Ich nahm die Herausforderung schließlich an und habe seitdem gemerkt, dass es mir zum Kompass geworden ist, meinen Lebenssinn in Worte zu formulieren, der mir ermöglicht, das Gute zugunsten des Besten zu verwerfen.

Der Apostel Paulus schreibt: „Um Christus allein geht es mir. Ihn will ich immer besser kennen lernen und die Kraft seiner Auferstehung erfahren.” (Philipper 3, 10). Wenn es um Lebenssinn geht, erscheint mir der doch wirklich sinnvoll.

Was ist Ihr Lebenssinn? Warum tun Sie das, was Sie tun? Wenn Sie keinen Lebenssinn formuliert haben: warum nicht?

Datum: 03.09.2012

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