So genau?

»Och, man muss doch nicht so pingelig sein«, dachte sich der Azubi. Sein Chef hatte gesagt, er sollte die Werkzeuge und Gefäße hinterher gründlich sauber machen, wenn er mit Zement gearbeitet hatte. »Morgen brauche ich den Kram doch schon wieder. Der Alte hat bloß seinen altmodischen Putzfimmel im Kopf.« Aber am nächsten Morgen hatte er die Bescherung. Mit dem festen Mörtel an der Kelle konnte er keine glatten Flächen herstellen, und als er die Mischmaschine anstellte, gab es einen Knall, und es roch nach verschmorter Isolierung. Überlastung, weil alles festsaß. »Hätte ich doch lieber!«

Im übertragenen Sinn gilt das nicht nur für Maurer. Wer »Dreck am Stecken hat«, ist nicht in der Lage, »glatt« mit anderen auszukommen, die er beleidigt oder geschädigt hat. Und wenn er so tut, als sei nichts geschehen, »brennt bei den anderen die Sicherung durch.«

Man kann in solchem Fall nicht einfach »zur Tagesordnung übergehen«, wenn die anderen zornig oder traurig oder gar verzweifelt sind, weil man rücksichtslos und kaltherzig gehandelt hat. Da hilft nur ein unumwundenes Eingeständnis. Mit Erklärungen oder gar Schuldzuweisungen an den Betreffenden wird niemals etwas gebessert.

Ob der andere die aufrichtige Bitte um Vergebung annimmt, weiß man vorher nicht; aber wir haben unser Gewissen erleichtert. Und durch praktisches Handeln zeigen wir, dass es uns Ernst damit ist, dass die Beziehung wieder heil wird. Christen dürften damit keine Schwierigkeit haben, weil sie einzig von Gottes großer Vergebung leben. Leider können sich aber auch Christen daran gewöhnen, »Dreck am Stecken zu haben.« Gott wolle uns davor bewahren!

Datum: 21.10.2008
Quelle: talk-about.org

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung