Anbetung heisst das ganze Leben in die Liebesbeziehung einbringen

"Begleitet von seinen Jüngern, ging Jesus nach dem Festmahl wieder hinaus zum Ölberg. Dort sagte er zu ihnen: ,Betet darum, dass ihr der kommenden Versuchung widerstehen könnt!' Nicht weit von seinen Jüngern entfernt kniete Jesus nieder und betete: ,Vater, wenn es möglich ist, bewahre mich vor diesem Leiden. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.' Da erschien ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft. Jesus litt Todesängste und betete so eindringlich, dass sein Schweiss wie Blut auf die Erde tropfte. Als er dann zu seinen Jüngern zurückkehrte, schliefen sie, erschöpft von ihren Sorgen und ihrer Trauer. ,Ihr dürft jetzt nicht schlafen', rüttelte Jesus sie wach. ,Steht auf und betet, damit ihr der Versuchung widersteht'" (Lukas 22,39-47).

Jesus steht vor einer grossen Herausforderung: Wird er die Kraft haben, der Versuchung zu widerstehen, nicht ans Kreuz zu gehen? Auch in dieser Situation sucht er die innige Beziehung zu seinem Vater. Seine Angst, sein Schmerz, seine Furcht zu versagen hindern ihn nicht daran, ganz zum Vater zu fliehen. Er versucht nicht, die schrecklichen Umstände schönzureden, er richtet den Blick in aller Not in die richtige Richtung.

In der Anbetung gibt es keine Trennung zwischen geistlichem und natürlichem Leben. Alles wird in die Gemeinschaft mit dem Vater einbezogen. Anbetung heisst, sich mit allem in die Geborgenheit des Vaters zurückzuziehen. Die Innigkeit seiner Liebe kennt keine Grenzen und schliesst alles, was das Leben betrifft, mit ein.

Wie ging Jesus Christus mit Petrus um? Kein Versagen, keine Flucht und keine negative Haltung konnten Jesus davon abhalten, Petrus zu vertrauen. Jesus nahm Petrus ganz an, mit all seinen Fehlern und Schwachheiten.

Wir sind oft versucht, unsere geistliches und natürliches Leben voneinander zu trennen. Gott gehört dann alles, was gut läuft und perfekt ist. Uns bleibt alles Unvollkommene, alle Schwachheit und unsere grosse Hilflosigkeit. In der Anbetung verheimlichen wir dann innerlich unsere Schwäche oder wir fürchten uns davor, in seine Gegenwart zu kommen, weil wir uns unwürdig fühlen. Anbetung baut jedoch nicht auf ein geteiltes Leben, sondern darauf, dass Gott uns als ganze Menschen annimmt und liebt.

Ich bin manchmal niedergeschlagen, was sich bei mir in einem tiefen Gefühl von Verlassenheit und Hilflosigkeit äussert. In der Beziehung zu Gott komme ich mir in solchen Momenten undankbar vor, weil ich doch weiss, was er für mich getan hat und tun will. Ich kämpfe in diesen Augenblicken gegen die Schattenseite meines Wesens an. Es war für mich ein schwieriger Lernprozess, zu erkennen und zu glauben, dass Gott mich mit diesen Schattenseiten meines Lebens liebt, meine Nähe sucht und mich genau so, wie ich bin, für die Ausbreitung seines Reiches braucht.

Datum: 31.05.2006
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Gemeinde leben - Gemeinde lieben

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