Innovative Gemeinden

«Wir wollen attraktive Landeplätze schaffen»

Harry Pepelnar leitet das Begegnungszentrum FEG Murten. Wir fragten ihn über das Geheimnis der Anziehungskraft seiner Gemeinde.
Harry und Judith Pepelnar

Livenet: Harry Pepelnar, was macht Ihnen am meisten Freude an Ihrer Gemeinde?
Harry Pepelnar:
Es macht mir Freude, dass wir eine Gemeinde sind mit einer guten Mischung der Generationen. Die FEG Murten ist offen für neue Wege und ist trotz ihres hohen Alters (127 Jahre) innovativ, flexibel und aktiv. Eine grosse Anzahl von Mitarbeitern gibt alles, damit die Gemeinde eine starke Ausstrahlung gegen aussen hat. Die Hemmschwelle, in unsere Gottesdienste zu kommen, ist relativ niedrig.

Wo sehen Sie die grössten Chancen für die Entwicklung Ihrer Gemeinde?
Wenn es uns immer wieder gelingt, die Generationen für eine kompromisslose Jesus-Nachfolge zu gewinnen, dann stehen die Chancen für eine geistlich lebendige Gemeinde sehr gut. Chancen sehe ich in erster Linie darin, die Liebe zu Jesus heiss zu halten und sich nicht ablenken zu lassen von allen möglichen Gemeindeströmungen oder -Modellen. Wir sollten mehr über Jesus Christus nachdenken als über das Christentum – das ist der beste Dünger für das Gemeindewachstum. Menschen zu einer echten Umkehr zu Jesus zu führen und sie dann als Jünger zu begleiten, ist nichts Neues – aber ein wesentliches Fundament für eine gute Zukunft.

Gibt es in Ihrer Gemeinde Barrieren für neue Besucher, die abgebaut werden müssten?
Wir arbeiten daran, unser Kleingruppen-System zu verbessern. Hier sehe ich eine Barriere für das Wachstum unserer Gemeinde. Wir arbeiten mit allen Mitarbeiter immer wieder daran, attraktive «Landeplätze» zu schaffen, und hier gilt es immer wieder Neues anzudenken.

Wie kommen heute Ihrer Erfahrung nach Menschen am häufigsten zum Glauben?
Durch den Heiligen Geist natürlich! Nein wirklich. Ich erlebe Bekehrungen wie aus heiterem Himmel, manchmal ohne sichtbare Verknüpfung. Es hilft uns sehr dabei, dass wir sichtbar und bekannt sind am Ort. Aber auch durch klassische Vortragswochen wie «hope13» sind in diesem Jahr erstaunlich viele Menschen zum Glauben gekommen. Gott braucht auch heute Christen mit der geistlichen Gabe der Evangelisation, damit Menschen zum Glauben kommen.

Welche Themen verdienen eine breitere Beachtung in Landes- und Freikirchen?
Wie lebe ich «jesusmässig» in dieser Welt? Das scheint mir eine grosse Herausforderung zu sein. Was unterscheidet uns Christen von den Nichtchristen, abgesehen davon, dass wir Sonntags in den Gottesdienst gehen? Hier möchte ich mehr darüber nachdenken und es im Alltag umsetzen. Es wird in Zukunft vermehrt darauf ankommen, dass wir Salz und Licht in dieser Welt sind.

Wie halten Sie sich körperlich und geistlich fit für Ihre Aufgabe?
Ich bin Hobbygärtner im Sommer und Fitness-Studio-Besucher im Winter. Zu meinem Fitness-Programm gehört auch das Kochen und gut Essen. Geistlich halte ich mich fit durch Lesen von Büchern querbeet. Ich bin immer interessiert an neuen Themen und Gebieten.

Welches war für Sie das beste evangelistische Projekt im letzten Jahr?
Wir habe eine französische Gemeindegründung mit «Vision CH» und «FREE» gestartet. Norbert Valley und Jamin Vazquez sind neu dafür angestellt. Bereits hat sich da eine Gruppe gebildet und wir sind gespannt, wie das weiter geht.

Dann die Vortragswoche «hope13» mit Beat Abry. Dort kamen erstaunlich viele Menschen zum Glauben. Wir werden 2015 eine solche wiederholen, mit Kuno (Matthias Kuhn). Auch der Glaubenskurs «Wer sucht, der findet» war ermutigend. Zuletzt ganz wichtig waren die offenen Türen als Gemeinde. So sind immer wieder Menschen gekommen und haben sich für Jesus entschieden.

Beschreiben Sie drei zentrale Werte Ihrer Gemeinde.
Wir lehnen uns an die drei Begriffe Hoffnung, Wahrheit und Barmherzigkeit. Sie sollen der innere Motor sein. Menschen sollen bei uns einen Ort der Hoffnung, der Wahrheit, aber auch der Barmherzigkeit finden.

Gibt es ein besonderes diakonisches Projekt in Ihrer Gemeinde?
Wir arbeiten mit unseren Räumen und Mitarbeitern bei «Tischlein deck dich» mit. Das ist eine wichtige Arbeit mit 40 Bezügern wöchentlich. Dadurch dienen wir konkret der Region und bekommen auch Kontakte zu vielen Menschen, die Barmherzigkeit brauchen. Dann bieten wir einen wöchentlichen Kinderhütedienst (Wirbelwind) an. Ein treues Mitarbeiterteam dient schon über zehn Jahre den Müttern und Vätern vor Ort.

Ihr Lieblingsbibelvers – weshalb?
«Worauf es ankommt, ist, innerlich stark zu werden, aber das geschieht durch Gottes Gnade und nicht – 'wie jene Lehren es behaupten' – durch das Befolgen von Speisegeboten.» (Hebräer, Kapitel 13, Vers 9)

Ich lerne immer wieder neu, dass nicht Gesetzlichkeit oder menschliche Systeme unsere Herzen verändern, sondern die Gnade Gottes. Dieser Gnade muss ich als Pastor und als Harry immer wieder neu begegnen. Sonst werde ich lau oder lande im Burnout.

Zur Person

Zivilstand, Familie: Verheiratet mit Judith. Drei Kinder: Raphaela (17), Dominik (16), Michelle (14)
Name der Gemeinde: Begegnungszentrum FEG Murten
Gründung: 1886
Gehört zum Verband: FEG Schweiz
Anzahl der Besucher, Mitglieder: 250
Besondere Aktivitäten: Wir sind Teil der Allianz Seeland.
Gemeindeadresse: Meylandstrasse 8, 3280 Murten
Webseite: www.feg-murten.ch

Datum: 17.10.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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