Nationalratswahlen: Patric Bhend

Patric Bhend

Name, Vorname: Bhend Patric
Partei, Kanton: SP, Kanton Bern
Alter: 27 Jahre
Zivilstand, Kinder: verheiratet, noch keine Kinder
Wohnort: Thun
Beruf, heutige Funktion: Marketingberater
bisherige Ämter: Grosser Gemeinderat Steffisburg (bis 2000), Stadtrat Thun (seit 2002)
Kirchenzugehörigkeit, Tätigkeit: GPMC, Thun - Haus-Church-Bewegung
Hobbies: Singen, Fussball, Politik
Wahlsong von Patric Bhend: www.bhend.info/song.htm

In welchem Sinn motiviert Sie der Glaube an Jesus Christus zu politischer Tätigkeit?
Politik liegt mir schon sehr lange am Herzen – ich glaube, dass sie Teil meiner Berufung ist. Ich möchte im politischen Umfeld ein Zeichen setzen, dass mit Christen gut gearbeitet werden kann, dass Christen innovativ sind und man sich auf sie verlassen kann. In der Politik kommst du an Leute ran, denen du sonst nie persönlich begegnen würdest. Mich motiviert aber vor allem, dass ich nicht unter Leistungsdruck stehen muss, sondern alles immer wieder Jesus Christus abgeben kann. So kann ich relaxt auch einmal ein Meinung vertreten, die nicht populär ist.

Welche Eigenschaften unseres Gemeinwesens, der Eidgenossenschaft, möchten Sie als Politiker aus christlicher Überzeugung stärken?
Ich bin sicher, dass ein Land, das seine Gesetzte noch biblischen Prinzipien ausrichtet, Segen empfangen wird, wie dies bei der Schweiz seit Jahrhunderten der Fall ist. Gerechtigkeit ist für mich eines dieser Prinzipien: Wenn ich im Kanton Bern mehr als doppelt so viel an Steuern bezahlen muss, als wenn ich im Kanton Zug wohnen würde, dann ist das ungerecht. Andererseits erhalten vor allem Reiche so die Möglichkeit, Steuern zu sparen, die der Staat eigentlich dringend nötig hätte. Mit dieser Ungerechtigkeit wird der Zusammenhalt, die Solidarität und der Grundgedanke unserer Eidgenossenschaft gefährdet oder gar zerstört. Ich kämpfe für mehr Gerechtigkeit und eine Steuerharmonisierung.

Wie beten Sie für die Schweiz und ihre Behörden?
Normalerweise bete ich für Menschen. Menschen, die ich von meiner politischen Tätigkeit her kenne. Ich muss aber zugeben, dass dieser Teil bei mir nicht selten zu kurz kommt. Ansonsten bete ich bei Vorlagen, die ich wirklich verheerend finde. Zum Beispiel bei der Fristenregelung.

An welchen Punkten, auf welchen Ebenen muss eine Gesundung des Gesundheitswesen realistisch angegangen werden?
Ich glaube, wir müssen das Problem an allen Enden anpacken. Am besten zuerst dort, wo es den Leuten mit unterem und mittlerem Einkommen sowie Familien nicht weh tut: Parallelimporte für Medikamente müsste man zulassen, damit die Pharmalobby nicht länger auf Kosten von uns Schweizerinnen und Schweizern unverhältnismässige Gewinne einstreichen könnte. Dann sollte man den Vertragszwang (Krankenkassen müssen jeden Arzt bezahlen) aufheben. So könnten schwarze Schafe unter den Ärzten bestraft werden. Dazu werden auch die Patientinnen und Patienten ihren Tribut zahlen müssen. Leute, die wegen jeder „Schnudernase“ zu Arzt rennen, sollte die Kosten selbst tragen müssen – dies wäre teilweise durch anheben der Franchise erreichbar. Die letzte Massnahme, die ich hier erwähnen möchte ist die Entschlackung der Grundversicherung. Ich sehe nämlich nicht ein, dass ich Heilmethoden mitfinanzieren muss, hinter welchen ich aus christlicher Überzeugung nicht stehen kann (Abtreibungen, Hypnosebehandlungen, div. Alternativmedizin aller Art).

Wenn der Bund sparen muss, wo soll er Schwerpunkte setzen?
Der Bund soll nicht in erster Linie sparen, sondern dafür sorgen, dass die Steuerschlupflöcher gestopft werden. In Freienbach SZ zum Beispiel wissen die Behörden nicht mehr wohin mit dem Geld – sie haben alles schon gebaut und „vergoldet“. Nun senken sie wieder die Steuern... Die Steuern sollten überall etwa gleich hoch sein, dann sollten Regionen mit weniger solventen Steuerzahlern Ausgleichszahlungen erhalten.

Wenn aber sparen, dann bei der Armee, dort gibt es immer noch viel Sparpotential, auch wenn immer wieder das Gegenteil behauptet wird.

Welche Ziele soll die Drogenpolitik verfolgen? Was soll der Staat bezüglich Cannabis-Konsum tun?
Erstens muss endlich national die Tabak und Alkoholwerbung verboten werden. Es kann ja nicht sein, dass der Bund teuere Präventionskampagnen finanziert und gleichzeitig die Tabakhersteller die Jugend verführen dürfen. Dazu sollte die Zigaretten und Alkoholsteuer aufs Niveau der skandinavischen Länder angehoben werden. Die Legalisierung von weichen Drogen finde ich ein falsches Zeichen, Cannabis ist immer noch eine nicht harmlose Einstiegsdroge.

Wie soll sich die Schweiz in Europa positionieren – was kann sie einbringen?
Es gibt heute viele Probleme, die global gelöst werden müssen. Effektiver Umweltschutz kann nur in einem grossen Länderverbund wie der EU geschehen. Dazu haben die kleinen Staaten zusammen in der EU mehr Gewicht, als die Grossen Staaten. Die Schweiz könnte also durchaus ihre Positionen einbringen. Andererseits muss ehrlicherweise gesagt werden, dass in ca. 10% der Fälle unsere Bürgerechte beschnitten würden. Auch die Mehrwertsteuer würde wohl auf 15% ansteigen, was jedoch für die Bürgerinnen und Bürger durch anderweitige Steuer- und Gebührenreduktionen kostenneutral ausgeglichen werden könnte.

Ich bin weder ein Euro-Turbo, noch ein vehementer EU-Gegner. Die Tatsache, dass die EU Milliarden in die Osterweiterung steckt und wir Schweizerinnen und Schweizer ohne etwas dafür zu bezahlen davon profitieren können (durch die Exportwirtschaft oder Touristen) finde ich der Eidgenossenschaft auch nicht würdig. Warten wir als einmal die Auswirkungen der bilateralen Verträge ab und entscheiden dann, was am besten ist.

Was möchten Sie während Ihrer Amtszeit in Bern verändern?
Mehr Steuergerechtigkeit, aktiver Schutz der Umwelt (Gottes Schöpfung), aktiverer Schutz des Lebens (keine aktive Sterbehilfe oder Abtreibung), mehr Investitionen in die Bildung, denn Wissen ist unser einziges Kapital.

Wie würde Jesus, wenn er als Wanderprediger heute ins Bundeshaus käme, auftreten – und was ansprechen?
Wahrscheinlich würde er nicht einmal gross auf politische Geschäfte eingehen, sondern die vielen Menschen sehen, die ihn nicht kennen. Ihnen würde er das Evangelium mit Power verkündigen.

Am 19. Oktober werden National- und Ständerat neu gewählt. In einer Livenet-Umfrage gehen Kandidatinnen und Kandidaten auf neun Fragen ein und sagen, was sie motiviert und was sie – sollten sie gewählt werden – in Bern verändern möchten.

Datum: 03.09.2003
Quelle: Livenet.ch

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