Nach Jahrzehnten des Streits

Grabeskirche eint Konfessionen

Für viele ist sie eine wichtige Pilgerstätte, die Grabeskirche in Jerusalem. Sechs Konfessionen verwalten das Gebäude zwistreich. Nun setzen sich die Parteien doch an einen Tisch – damit das seit 2004 einsturzgefährdete Dach renoviert werden kann. Offenbar kommen die verschiedenen Strömungen nun auf den Geschmack des Miteinanders.
Die Grabeskirche in Jerusalem

Die Kirche ist Sitz des griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem sowie des katholischen Erzpriesters. Zusammen mit der armenisch-apostolischen Kirche obliegt ihnen die Hauptverwaltung der Grabeskirche. Weitere drei Konfessionen kamen im Laufe der Zeit dazu: Die Kopten, die äthiopisch-orthodoxe und die syrisch-orthodoxe Kirche. Ein Teil des Daches gilt seit 2004 als einsturzgefährdet, doch Streitigkeiten unter den Konfessionen über den Besitz führten dazu, dass es bisher nicht renoviert werden konnte.

Dank einer seltenen Übereinkunft gelingt es nun doch, die nötige Sanierung vorzunehmen. In deren Zuge scheint sogar ein Geist der Kooperation in die verfahrene Situation der Konfessionen zu kommen. Der Franziskaner Athanasius Macora sagte gegenüber der «New York Times», Einheit sei wichtiger, als sich gegenseitig an den Rand zu drängen. Die Franziskaner vertreten die römisch-katholische Kirche vor Ort.

Die lebendigste Stätte

«Jemand musste uns anschieben», nennt der armenische Patriarch Samuel Aghoyan den Ausgangspunkt für das Zusammengehen. «Wäre die israelische Regierung nicht auf uns zugekommen, wäre wohl nichts geschehen.» Doch nun steht der dringend nötige Eingriff bevor.

Nach der orthodoxen Osterfeier soll das Gebäude nun noch in diesem Jahr für etwas mehr als drei Millionen Schweizer Franken erneuert werden.

Jede der drei Hauptträger übernimmt je nahezu einen Drittel der Kosten. Das Gebäude bleibe auch während der Sanierung meistens für Besucher zugänglich, blickt Projektleiterin Antonia Moropoulou nach vorn. Und sie hält fest: «Dieses Grab ist die lebendigste Stätte, die ich in meinem Leben je gesehen habe.»

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Datum: 11.04.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet/NewsMax/New York Times

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