US-Präsidentenwahl

Wie beurteilen Christen die Parolen?

Für den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf sind die Stimmen der 60 Millionen amerikanischen «Evangelikalen» von entscheidender Bedeutung. Wird Mitt Romney hier eine Mehrheit finden?
Mitt Romney im Schatten seiner Kirche

Der einflussreiche Publizist Mark DeMoss legte dar, weshalb er den mormonischen Präsidentschaftskandidaten Romney unterstützt. «Als evangelikaler und Konservativer bin ich davon überzeugt, dass ich mit den meisten Mormonen mehr gemeinsam habe als mit liberalen Baptisten, Methodisten, Römisch-Katholischen oder einem Liberalen irgendeiner anderen Glaubensgemeinschaft.» Diese Ansicht hört man öfters in diesen Tagen. Die Darstellung Romneys als Christ ist zum Teil des politischen Kalküls der Republikaner geworden.

Die Evangelikalen, die einen bedeutenden Anteil der republikanischen Wähler stellen, sind deshalb gespalten. Viele sehen die Mormonen als nicht-christliche Sondergemeinschaft an. Einige kommen zum Schluss, dass die mormonische Lehre trotz vielfältiger Bezugnahmen auf Jesus Christus mit dem Christentum unvereinbar ist.

Die Unterstützung der Evangelikalen für die Republikaner nimmt auch aus anderen Gründen ab. Ausgelöst wurde der Umschwung vor allem durch das Thema Umweltschutz. Hinzu kommt: Je öfter jemand in den USA die Bibel liest, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Person sich dem Rechtkonservativismus widersetzt und Initiativen zur sozialen Gerechtigkeit unterstützt. Zu diesem Ergebnis ist in den USA eine umfangreiche Religionsumfrage gekommen.

Dafür steht Romneys Politik überhaupt nicht. Die «Washington Post» schrieb: «Amerikaner mit einem Jahreseinkommen von 10’000 Dollar werden mit Romneys Steuerplänen knapp 200 Dollar Steuern mehr zahlen. Leute, die eine Million Dollar verdienen, könnten dagegen mit einer durchschnittliche Entlastung von fast 265’000 Dollar rechnen.»

Entscheiden wird sein, wie viele von den 60 Millionen Evangelikalen die Bibel kennen und lesen und überhaupt dazu in der Lage sind das Mormonentum und die «soziale Gerechtigkeit» Romneys von dieser Warte her zu analysieren. Es ist zu befürchten, dass sich die «sozialen Christen» immer noch als Minderheit entpuppen wird. Die Mehrheit der Christen wird sich vermutlich nach den konservativen Parolen ausrichten. Es könnte knapp für Barack Obama werden.

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Datum: 31.08.2012
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet

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