Wahlkampf USA: Kein Kandidat kommt an Gott vorbei

Barack Obama
Hillary Clinton
John Kerry

Im November 2008 wird der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Der Wahlkampf ist längst angelaufen. Auch in diesem Wahlkampf spielt eine grosse Rolle, welcher Präsidentschaftskandidat welche Glaubensansichten vertritt.

Die Demokraten haben aus den letzten Wahlkampfniederlagen dazugelernt. "Unter den Liberalen in den USA herrscht Euphorie, denn die beiden heissesten Anwärter der Demokraten für das höchste Amt des Landes sind Barack Obama und Hillary Clinton: ein Schwarzer und eine Frau", schrieb die "Tageszeitung" (taz). Beide haben begriffen, dass ohne die Christen in Amerika kein Staat zu machen ist.

Religionsfeindliches Image

Dieses Mal widmen sich auch die Demokraten verstärkt der christlich-konservativen Wählerschaft. Keine Rede, in der Obama nicht seinen tiefen Glauben an Gott betont, und auch Clinton setzt sich als bibeltreue Christin in Szene, Beide haben sich sogar persönliche Berater gesucht, die sich ausschliesslich um die religiöse Aussenwirkung der Kandidaten kümmern. Im Team von Obama ist das Josh Dubois, für Clinton steigt Burns Strider, Vorsitzender der "Democratic Faith Working Group" ("Demokratische Arbeitsgruppe Glaube"), mit in den Ring.

Die "Democratic Faith Working Group" wurde von der heutigen Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufen, um christliche Werte nicht länger den Republikanern zu überlassen. "Die Arbeitsgruppe wird sowohl eine Quelle der Stärke für unsere Mitglieder darstellen als auch ein Mittel, gläubige Menschen in diesem Land besser zu erreichen", sagte die Demokratin. Für 85 Prozent der US-Wähler ist Religion wichtig – doch nur 26 Prozent halten die Demokratische Partei für "religionsfreundlich", fand das "Pew Forum" heraus. Das soll sich nun ändern.

Baptistische Bündnis

Die beiden früheren demokratischen US-Präsidenten Jimmy Carter und Bill Clinton haben sich an die Spitze einer Initiative für eine liberale baptistische Sammlungsbewegung gestellt. Ende Januar 2008 wollen sie das neue baptistische Bündnis ins Leben rufen.

Auch John Kerry, der erfolglose Herausforderer George W. Bushs bei der Wahl 2004, entdeckte nach seiner Niederlage die Religion für sich und engagierte ebenfalls einen Berater in Glaubensfragen: Shaun Casey, Professor für christliche Ethik am Theologischen Priesterseminar Wesley.

Hillary Clinton stimmt andere Töne an

Auch die Demokratin Hillary Clinton versucht, sich Gehör bei den christlichen Wählern zu verschaffen. Sie spricht in Bezug auf Abtreibung plötzlich von einer "traurigen, sogar tragischen Wahl für viele, viele Frauen". Ausserdem erklärte sie: "Ich respektiere alle, die mit ihrem Herzen und ihrem Gewissen der Überzeugung sind, dass Abtreibung unter keinen Umständen zugänglich sein sollte." Für deren Legalisierung streitet sie indes weiterhin.

Als Hillary Clinton kürzlich in einer Rede die geplanten Gesetzesverschärfungen gegen Immigranten kritisierte, berief sie sich gar auf die Bibel: Das Vorhaben widerspreche ihrem Verständnis der Heiligen Schrift, sagte sie: "Damit würde buchstäblich der barmherzige Samariter kriminalisiert und vielleicht sogar Jesus persönlich."

Vom Moslem zum Christen: Barack Obama

Der neue Shootingstar der Demokraten ist Barack Obama. Der junge schwarze Senator gilt als unverbraucht, ehrlich, intelligent, humorvoll und gutaussehend. "Manche verehren ihn wie einen Messias", stellt "Focus" fest. Von vielen wird er als der erste schwarze Präsident der USA gehandelt.

Obama bemüht sich, wie Bush in seinen Reden Gott mit ins Spiel zu bringen. Dabei hat er noch einige Überzeugungsarbeit im christlichen Lager zu leisten. Er wuchs in einem muslimischen, eher unreligiösen Elternhaus auf. Sein Vater stammt aus Kenia und war Moslem, seine Mutter kommt aus Kansas und ist Weisse. Die Eltern gaben ihrem Sohn einen zweiten Vornamen, der ihm heute Probleme macht, so dass er ihn häufig nur mit "H." abgekürzt hat. Das "H." steht für "Hussein".

Als junger Mann fand Obama zum christlichen Glauben, erzählt er. Er trat der "Trinity United Church of Christ" bei. Obama beschreibt seinen religiösen Wandel so: "Auf Knien unter dem Kreuz hatte ich das Gefühl, dass Gottes Geist mir zuwinkte. Ich unterwarf mich seinem Willen und widmete mich der Entdeckung seiner Wahrheit."

Ohne Gott geht es nicht

Ob Clinton, Obama oder jemand anderes, wer von den Demokraten bei seinen Bemühungen um die christliche Wählerschaft am überzeugendsten war, wird sich noch zeigen. Ob der nächste Präsident der Vereinigten Staaten tatsächlich zum ersten Mal seit 230 Jahren kein weisser Mann sein wird ist noch offen. Doch eines scheint sicher: Ob Schwarz oder Weiss, Mann oder Frau – ohne Gott geht es in den USA nicht.

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Datum: 04.05.2007
Quelle: Kep/Pro

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