Vereinigung Christlicher Unternehmer: Kleinkredite durchbrechen die Armut

Die Stiftung Offene Hand "Swisshand" betreut kleingewerbliche Impulsprogramme zur Überwindung der Armut.

Rund 6000 Frauen in Südamerika und Afrika hat die Stiftung Offene Hand "Swisshand" vergangenes Jahr mit Kleinkrediten eine Starthilfe für den Existenzaufbau ermöglicht. Das Hilfswerk wurde 1968 von der Vereinigung Christlicher Unternehmer (VCU) gegründet.

Die Stiftung Offene Hand "Swisshand" mit Sitz in Effretikon ZH leiste nach dem Leitmotiv "Hilfe zur Selbsthilfe" mit einem jährlichen Mitteleinsatz von rund 300.000 Franken einen "effizienten Beitrag zur Armutsbekämpfung". Mit kleinen, rückzahlbaren Krediten, gekoppelt mit gezielter Ausbildung, erbringe das Hilfswerk nachhaltige Entwicklungsarbeit und durchbreche so den Teufelskreis der Armut.

Seit vielen Jahren seien vor allem Frauen unterstützt worden, die auf dem Land in tiefster tiefer Armut leben, indem man ihnen die Gelegenheit zum Aufbau einer kleingewerblichen Tätigkeit gebe. Mit den rückzahlbaren Krediten können diese finanziellen Lücken schliessen, denn in den Armutsgebieten seien die Einkommenschancen gering. Die Kredite würden ihnen helfen, sich aus der Armutsfalle zu befreien.

"Wohlstand muss erarbeitet werden"

Der Ökonom Armin Villiger aus Effretikon ZH, Präsident von "Swisshand" und Mitglied der VCU-Geschäftsleitung, bezeichnete das Modell des Hilfswerks als "den wirtschaftliche Weg zur Armutsüberwindung". Dabei werde humanitärer Geist mit betriebswirtschaftlicher Erfahrung verbunden. Das Hilfswerk unterstütze Menschen, die arbeiten und selber Verantwortung übernehmen wollten. Villiger zitierte Mahatma Ghandi: "Wohlstand kann nicht zur Verfügung gestellt werden, er muss erarbeitet werden". Die Erfahrung sei, dass sich die meisten Menschen in Armutsregionen nach einer Entfaltungsmöglichkeit und Unabhängigkeit sehnen.

Die unternehmerische Schulung der Armen sei ein wesentlicher Teil der Projektarbeit. Diese erfolge am Projektort gemäss einer Methode, die auch den Einbezug von Analphabeten erlaube.

Von der Bezügerin zur Kleinunternehmerin

Die 34-jährige Fidelia Kalonga in Ost-Tansania bekam von der regionalen Partnerorganisation von "Swisshand" einen Erstkredit von 55 US-Dollar. Sie rezyklierte einfache Baustoffe und verkaufte diese. Sie zahlte den Kredit zurück. Mit dem Gewinn aus dem Warenverkauf und einem weiteren 250 Dollar-Kredit baute sie eine Handfabrikation von Bausteinen auf.

Als erfolgreiche Geschäftsfrau konnte sie schliesslich vier Arbeitskräfte und Hilfspersonen als Wasserträger beschäftigen. Der Gewinn erlaube ihr, so "Swisshand", die wichtigsten Grundbedürfnisse der Familie abzudecken, die Wohnhütte und deren Hygiene zu verbessern. Die zurückbezahlen Kredite kämen weiteren Familienmitgliedern zugute. Das zurückbezahlte Geld werde als neuer Kredit wieder in Umlauf gebracht und könne so zur Förderung weiterer Menschen eingesetzt werden.

Im Jahr 2003 sei auf diese Weise mehr als 6.000 armen Menschen, vorwiegend Frauen, geholfen worden. Ihren Familien mit total schätzungsweise 24.000 Kindern sei auf diese Weise eine reelle Chance zur Überwindung der Armut gegeben worden, erläuterte Villiger. Zur Zeit würden mehr als 30 Partnerregionen betreut, 16 neue ständen auf der Warteliste.

Mittelbeschaffung und Kosten

Weil die Verantwortlichen unentgeltlich arbeiteten, würden praktisch alle Spendengelder in die direkte Hilfe fliessen, betonte Professor Robert Purtschert, der dem Stiftungsrat von "Swisshand" angehört und Direktor des Verbands-Management-Institut der Universität Freiburg ist. Die Unkosten der Stiftung beschränkten sich auf Spesen und betrügen nur rund zwei Prozent. Auf teure Aktionen zur Mittelbeschaffung werde verzichtet.

Purtschert, auch Mitglied der VCU-Geschäftsleitung, verwies auf eine von ihm durchgeführte Studie und erklärte, warum "Swisshand" auch unter anderen Aspekten als vorbildlich beurteilt werden könne. Zur Zeit werde die Zewo-Zertifizierung vorbereitet.

Vereinigung Christlicher Unternehmer

Der "Vereinigung Christlicher Unternehmer" (VCU) gehören Kaderleute an, die gemäss der Statuten ihre Führungsverantwortung nach "christlichen Grundsätzen" wahrnehmen wollen. Es handle sich um "Persönlichkeiten, die in der privaten oder öffentlichen Wirtschaft leitende Funktionen bekleiden und bereit sind, ihre Führungstätigkeit nach einer christlichen Sicht von Mensch und Gesellschaft auszurichten". Die Vereinigung zählt in der Schweiz rund 600 Mitglieder.

Autor: Jakob Hertach

Datum: 28.06.2004
Quelle: Kipa

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