Trendstudie «Hoffnung 2011»

Wirtschaftsführer sind keine Hoffnungsträger

Die Schweizer schöpfen ihre Hoffnungen vor allem aus der Natur und der eigenen Person. Wirtschaftsführer dagegen sind keine Hoffnungsträger. Das zeigte die neue Trendstudie «Hoffnung 2011» auf.
Worauf hofft die Schweiz im 2011? (Foto: Flickr / Bernhard Schwarz)

In den Medien und in der politischen Diskussion sind sie omnipräsent, aber von der Bevölkerung werden die grossen Schweizer Wirtschaftsführer nicht als Hoffnungsträger betrachtet. Alle zur Auswahl gestellten Grössen erhielten weniger als 2 Prozent der Stimmen. An erster Stelle mit 46 Prozent steht die Hoffnung «auf die eigene Person».

Zu diesem Ergebnis kamen die Schweizerische Vereinigung für Zukunftsforschung, «swissfuture» und «Weiterdenken.ch». Sie führten im November 2010 ihre zweite Internet-Umfrage zum Thema Hoffnung durch. Über 6000 Personen haben sich daran beteiligt.

Gesundheit und Arbeitsplatz

Doch worauf richten sich die konkreten Hoffnungen der Schweizer? An erster Stelle auf die Gesundheit. Mehr als die Hälfte nannte diesen Bereich, gefolgt von «Erfolg am Arbeitsplatz» und dem «sicheren Arbeitsplatz». Umso erstaunlicher ist also das eingangs erwähnte Ergebnis, dass die Hoffnungen selbst trotzdem nicht auf die Wirtschaftsführer gesetzt werden.

Obwohl sich die Wirtschaft gerne als zukunftsgewandt, fortschrittlich und innovativ präsentiert, scheint ihr eigener Beitrag zur konkreten Hoffnung der Menschen nur sekundär zu sein. Nur ein Sechstel bezeichnet seinen Arbeitsplatz als einen Ort, an dem Hoffnung empfunden wird.

Auch der Verdienst spielt im Zusammenhang mit Hoffnung nur eine marginale Rolle, sogar bei den teilnehmenden Geschäftsleitungsmitgliedern. Nur 8 Prozent von ihnen schöpft ihre Hoffnung aus dem finanziellen Erfolg. Für knapp einen Fünftel der an der Umfrage Teilnehmenden sollen dennoch Vorgesetzte bzw. Arbeitgeber Hoffnung vermitteln können. Sie erachten es als eine Führungsaufgabe.

Prinzip Eigenverantwortung

Annähernd 50 Prozent – sowohl der Angestellten wie der Geschäftsleitungsmitglieder – setzt auf das typisch schweizerische Prinzip der Eigenverantwortung. Die Werte der protestantischen Wirtschaftsethik scheinen in der Schweiz immer noch zu zählen.

Die Führungskräfte der Wirtschaft ihrerseits sind nur für die nationale Wirtschaft im angefangenen Jahr 2011 mässig hoffnungsvoll; für die weltweite Wirtschaft sind sie nicht einmal das.

Kraftquellen Natur und Familie

Woraus beziehen die Schweizer also ihre Hoffnung? Hauptsächlich aus dem unmittelbaren sozialen Umfeld und aus Erlebnissen in der Natur. Zwei Drittel der Teilnehmenden bezeichneten mit deutlichem Vorsprung auf andere Antworten «die freie Natur» als ihren Ort der Hoffnung. Ein Drittel der Menschen geht bewusst «in der freien Natur spazieren», um eine Enttäuschung über nicht erfüllte Hoffnungen zu verarbeiten.

Daneben stärken Familie und Freunde die persönliche Hoffnung und nähren die eigene Zufriedenheit. Drei Viertel der Familien mit Kind, aber nur gut die Hälfte der Alleinstehenden bezeichnen sich als glückliche und zufriedene Menschen. Die Hälfte der Familien mit Kind, aber nur 30 Prozent der Singles glauben, dass ihre Hoffnungen meistens in Erfüllung gehen.

Megatrend «Alleinsamkeit»

Diese Tendenz zeigt sich auch bei der Frage, ob man noch nie verzweifelt und hoffnungslos war. 38 Prozent der Familien mit Kind haben sie bejaht, aber nur ein gutes Fünftel der Singles.

Die Studie bestätigt damit den Megatrend der «Alleinsamkeit»: Immer mehr Personen leben immer länger in Ein-Personen-Haushalten, und das nicht nur alleine, sondern offensichtlich auch einsam.

Zum Thema:
Trendstudie Hoffnung 2011

Datum: 14.01.2011
Quelle: Hoffnung2011.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung