Die G-20 und der arme Süden

Berlin. Vor dem Londoner G20-Gipfel wies das Welternährungsprogramm der UNO (WFP) auf die dramatischen Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Süden hin. Doch die Staatschefs konzentrierten sich aufs Finanzsystem und die Arbeitslosigkeit in den reichen Ländern.

Dabei hat die Welternährungskrise die Zahl der Hungernden weltweit bereits um 115 Millionen Menschen ansteigen lassen; zu wenig zu essen haben nun schätzungsweise eine Milliarde Menschen.

Die andauernde Welternährungskrise, durch teurere Energie mitbedingt, wird laut WFP durch die Finanzkrise deutlich verschärft:

• Die aktuelle Wirtschafts- und Ernährungslage lässt nicht weniger als 40 Staaten als besonders gefährdet erscheinen.
• Der Weltmarktpreis für Getreide liegt immer noch über 70% über dem Preisniveau vor Ausbruch der Welternährungskrise. Der Kurszerfall der einheimischen Währungen verteuert Nahrungsmittelimporte drastisch; in Afghanistan, Kenia und Malawi sind die Grundnahrungsmittel nochmals um bis zu 100% teurer als vor einem Jahr.
• Ausbleibende Kredite, fallende Exporterlöse und sinkende Auslandsüberweisungen gefährden die Existenz von Millionen Menschen in Entwicklungsländern.
• Jedes Prozent weniger Wachstum stürzt laut Weltbank in den Entwicklungsländern im Schnitt 20 Millionen Menschen in die Armut.

Das WFP weist darauf hin, dass zur Bekämpfung des Hungers bloss ein Bruchteil der Summen notwendig wäre, die derzeit für den Finanzsektor mobilisiert werden. Mit rund 2 % allein der zugesagten Hilfen für die deutsche Hypo Real Estate könnten - so das WFP - weltweit alle hungernden Schulkindern ernährt werden; mit rund einem Zehntel der Summe liesse sich die Landwirtschaft in den Ländern des Südens modernisieren und so das Hungerproblem mittelfristig lösen!

Quelle: WFP