Katze darf runter vom Kreuz

Katze am Kreuz

Das Skandal-Plakat ist gestoppt. Die Tierhelfer von Zodiac zeigen Respekt und beenden die Kampagne mit den gekreuzigten Tieren.

Solche Werbung empört: Katzen, Frösche und Tiere am Kreuz - wie damals Jesus. Die Tierhilfeorganisation Zodiac wollte so auf das Leiden von Tieren aufmerksam machen. Die Masche schien vorgezeichnet: Mit wenigen Werbefranken einen Skandal provozieren um landesweit auf dem Medienklavier zu klimpern. Der Skandal wäre perfekt gewesen. Die daraus resultierende Medienpräsenz enorm. Ein nachfolgender Aufschrei der Christen unumgänglich. Das Beharren auf der Meinung «Jesus litt - die Tiere leiden auch.» Erneute Schlagzeilen. Christen lancieren eine Gerichtsklage. Ein Zeitungsartikel folgt dem anderen. Alles mit einem Minibudget.

Es ist nicht dazu gekommen. Zodiac zeigt Einsicht. Katzen am Kreuz hätten viele Christen verletzt. Statt auf deren Aufschrei eine Kampagne aufzubauen, zogen die Tierfreunde aus der Ostschweiz die Plakate ohne Schlammschlacht zurück.

Man kann den Werbern auch etwas Veständnis entgegenbringen. Heute mit einem Spot oder Plakat herauszustechen, womöglich gar Schlagzeilen zu «akquirieren», wird immer schwieriger. Skandalwellen zu schlagen ist deshalb verlockend. Das dann wochenlang weiterzupflegen ist dann das «Ernten» der Publizitätsfrucht. Zodiac hat sich besonnen. Dafür verdienen auch sie Respekt und ein genaues Hinsehen auf ihr Anliegen: Schutz der Tiere - eigentlich auch ein christliches Anliegen.

Zodiac kümmert sich um ausgesetzte, misshandelte Tiere. Nadja Müller (Zodiac-Sprecherin und Gesamtleiterin) im Tages-Anzeiger: «Wir entschuldigen uns bei allen Leuten, deren Gefühle wir ungewollt verletzt haben.» Noch am gleichen Tag wurde die Kampagne gestoppt. Die EDU hatte mit Petition und Strafklage gedroht. EDU-Nationalrat Christan Waber gegenüber Livenet.ch: «Sie haben sich entschuldigt. Für uns ist der Fall erledigt.»

Datum: 12.02.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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