Islamische Gelehrte fordern den Tod von drei amerikanischen Evangelikalen

Jerry Falwell, Pat Robertson und Franklin Graham

Tabriz/Sanaa. Islamische Gelehrte haben den Tod von drei prominenten amerikanischen Evangelikalen gefordert, weil diese den Islam kritisiert haben. Ausgelöst wurden die Reaktionen im Iran, im Libanon und im Jemen durch Äusserungen des konservativen Baptistenpastors Jerry Falwell. Im Fernsehen hatte er Mohammed, den Stifter des Islam, als “Terroristen” und “Mann des Krieges” bezeichnet. Falwell bezog sich auf die Aufforderungen Mohammeds zum Kampf gegen “Ungläubige”. In der Frühzeit des Islam wurde unter anderem das blühende Christentum in Nordafrika fast völlig ausgemerzt.

Inzwischen hat sich Falwell für seine Worte entschuldigt. Gleichwohl betonte der iranische Ayatollah Mohsen Mujtahed Schabestari – ein Vertrauter von Staatspräsident Ayatollah Sayed Ali Khamenei – beim Freitagsgebet in Tabriz, es sei aus islamischer Sicht nötig, Falwell sowie den Fernsehprediger Pat Robertson und Franklin Graham, Sohn des Evangelisten Billy Graham, zu töten. Robertson hatte den Islam als eine Religion beschrieben, die darauf aus sei “zu dominieren und wenn nötig zu zerstören”. Von einer “bösartigen” Religion sprach Graham, dessen Hilfswerk “Samaritan’s Purse” (Geldbeutel des Samariters) auch in islamischen Ländern aktiv ist.

Gebet: “O Allah, zerstöre Juden und Christen”

Nach Angaben der ökumenischen Nachrichtenagentur ENI (Genf) forderte Ayatollah Hossein Nouri-Hamedani in der Stadt Qom, als Reaktion auf Falwells “ungeheuerliche Beleidigung” die Ölexporte in die USA zu stoppen. Obwohl bisher kein offizieller islamischer Tötungsaufruf ergangen ist, sind ähnliche Stimmen auch in der übrigen islamischen Welt laut geworden. So soll ein Sprecher in der Grossen Moschee von Sanaa, der Hauptstadt Jemens, gebetet haben: “O Allah, zerstöre die Juden und ihre Unterstützer und die Christen und ihre Nachfolger.”

Auf scharfe Kritik sind Falwells Äusserungen auch in der westlichen Welt gestossen. Der britische Aussenminister Jack Straw verurteilte sie als “empörend und beleidigend”. Verärgert reagierten kirchliche, jüdische und islamische Organisationen in den USA. Der ökumenische Nationale Kirchenrat distanzierte sich von Falwells “unchristlichen” Worten, aus denen “Hass und Hetze” sprächen.

Christliche Islam-Kritiker sind keine Terroristen

Das in England beheimatete “Studieninstitut für Islam und Christentum” fragt hingegen, ob diese Kritiker die islamischen Mordaufrufe “mit gleicher Vehemenz” verurteilen. Man könne die Islam-kritischen Äusserungen konservativer Christen zwar für unklug oder gar gefährlich halten, aber es sei eine “unverhältnismässige und widerwärtige Übertreibung”, sie als “Extremisten” mit den Taliban oder Al-Kaida-Terroristen gleichzusetzen. Diese Christen hätten niemals zur Gewalt aufgerufen; vielmehr betonten sie, dass Christen Moslems in Liebe begegnen sollten. Sie hätten auch keinen Zweifel, dass die überwiegende Mehrheit der Moslems nichts mit Terrorismus zu tun habe.

Datum: 18.10.2002
Quelle: idea Deutschland

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