Evangelische Gemeinde in der Türkei geschlossen

Prilly - Die türkische Polizei hat die Schliessung einer protestantischen Gemeinde, die sich seit 40 Jahren in der südöstlichen Hafenstadt Iskenderum versammelt, angeordnet. Die Behörden erklärten laut dem Missionswerk Offene Grenzen, die Kirche habe "keine legale Grundlage" und sei schädlich für die Gesellschaft.

Am 14. Juni erhielt Pastor Yusuf Yasmin, 71, die amtliche Weisung, noch am selben Tag vor 17 Uhr alle Schilder mit Hinweisen auf einen Gottesdienst vom Gebäude zu entfernen und seine Kirche bis Mitte Juni zu schliessen. Die Begründung lautete, dass die Aktivitäten der Gemeinde die religiösen und nationalen Gefühle verletzten und ein Ärgernis in der Gesellschaft schafften. Nach einem Umzug hat sich die Gemeinde, die 80 bis 90 Gottesdienstbesucher umfasst, seit sieben Jahren an dem Ort versammelt ohne Anzeichen von Schwierigkeiten. Auch von den Nachbarn war nie eine Beschwerde eingereicht worden.

"Wir sind keine Feinde des Staates", berichtete ein bestürzter Yasmin. "Wir lieben unser Land. Weshalb tun sie uns dies an?" Die Gemeinde hat einen Anwalt damit beauftragt, Einsprache gegen die Schliessung zu erheben und das Recht auf Religionsfreiheit, die durch das türkische Gesetz garantiert ist, zu verteidigen.

Datum: 13.07.2002

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