Chaos und Hoffnung im neuen Jahr

Stärke im Chaos
Andrea Vonlanthen

"Mein Gott, was soll dieses Chaos?" - Die Zweifel wurden gross und grösser, dass dieses Heft je rechtzeitig erscheinen könnte. Sekretär Hans Aebersold im Spital. Assistent David Sommerhalder für eine Woche in der Medienschule. Aus Kostengründen keine Volontärin mehr. Da fehlen wichtige Beiträge, dort passende Bilder. Mehrere offene Inserateseiten. Zu allem Übel noch eine Computerpanne. "Mein Gott...!"


Rundum Chaos auch, wenn ich mein Leibblatt aufschlage. Im Irak ist das Chaos so gross, dass sich viele Leute wieder nach einem Diktator sehnen. Seebeben in Südostasien, Chaos auf den Philippinen nach den schweren Tropenstürmen. Verzweiflung im Kanton Solothurn nach der Verschüttung von sieben Feuerwehrleuten. Elend in einer Familie nach dem Selbstmord einer jungen Mutter. Überall Angst vor dem Chaos, wie eine grosse Schweizer Umfrage ergab. Diese Angst hat viele Namen: Katastrophen aller Art, Terror, Krieg, Überfremdung. Aber auch der Verlust der Arbeitsstelle, Probleme mit der Gesundheit, der Bruch in Beziehungen. Die Angst, die Situation nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Die Angst, ins grosse, dunkle Loch zu stürzen.

"Mein Gott, was soll dieses Chaos?" - Schon dieser Stossseufzer ist mir eine Hilfe. Er erinnert mich daran, dass mich noch jedes Chaos weitergebracht hat. Weiter auf dem Weg hin zu Gott. Auch jedes Chaos beim Chrischona-Magazin. Gott hat mir den Job als verantwortlicher Redaktor nie abgenommen. Aber er hat mir immer wieder Mittel und Möglichkeiten gezeigt, um doch noch ans Ziel zu kommen. Meine Lebenserfahrung: Am grössten und gravierendsten war mein persönliches Chaos stets dann, wenn ich meine Wege ohne Gott gehen wollte. Und nichts hat meinen Glauben so gestärkt wie die Führung Gottes aus dem Chaos heraus.

Gerne denke ich an einen guten alten Freund. Verheiratet, eigenes Haus, Kleinunternehmer in der Fischereibranche. Kennt harte Arbeit und schwierige Zeiten. Wechselt dann die Branche und das Milieu, als ihn der junge theologische Lehrer und Prediger Jesus in seine zwölfköpfige Mannschaft holt. Wird dort zum Wortführer. Solidarisiert sich voll mit seinem Meister. Stellt sich unerschrocken vor ihn, als ihn die Gegner beseitigen wollen. Bekommt von Jesus sogar den Zunamen "Kephas" (Fels). Nur was den Glauben betrifft, ist unser Freund kein Held. Als es hart auf hart geht, leugnet er gar, seinen Meister zu kennen. Er stürzt darauf ins persönliche Elend. Jesus kennt die Schwächen seines "Felsens". Zu diesem Versager, zu Petrus, sagt er darum: "Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre." (Lukas 22,32) Ein Wort gegen den Unglauben. Gegen das innere Chaos. Es ist die Jahreslosung für 2005.

Wir bleiben vom Chaos nicht verschont. Doch dürfen wir wissen und erfahren, dass Gott gegenwärtig ist. Mitten im Chaos. Die Zusage von Jesus bleibt kein leeres Wort: "Seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Johannes 16,33) Je mehr wir uns an dieser guten Botschaft orientieren, desto weniger ängstigen uns die schlechten Nachrichten. Desto weniger versinken wir im Chaos.

" Mein Gott, was soll dieses Chaos?" - Ich bin dankbar, mein Gott, dass du auch im neuen Jahr meinen Glauben stärken willst. Gerade im Chaos dieser Zeit und meiner Umstände. Durch das Gebet deines Sohnes Jesus Christus. Durch mein Gebet.

Datum: 31.12.2004
Autor: Andrea Vonlanthen
Quelle: Chrischona Magazin

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