Medien

Migros-Magazin und der Umgang mit Freikirchen

Es werfe einen Blick auf «einige der extremsten Exponenten» der Schweizer Glaubenslandschaft, schrieb das «Migros-Magazin». Doch mit den Freikirchen wurden die falschen getroffen. Georg Otto Schmid hat interveniert.
Freikirchenpastor in einem Topf mit Scientology und Esoterik

Kurz nach der Esoterikmesse in Zürich brachte das «Migros-Magazin» Nr. 11 einen Bericht unter dem Titel «Die wundersame Welt des Glaubens». Dabei wurden einer Esoterikerin, einem Scientologen und einem Christen Fragen zu ihren Glaubenskonzepten gestellt.

Den christlichen Standpunkt vertrat René Christen, Pastor der Rapperswiler Kirche im Prisma (Freie Evangelische Gemeinde), knapp und kenntnisreich. So weit, so gut und durchaus lehrreich für die Leserschaft. Trotzdem wurde es schwierig.

Extreme Freikirche?

Als stossend wurde empfunden, dass Freikirchen, Esoteriker und Scientologen auf die gleiche Stufe gestellt wurden. Denn der Vorspann zum Artikel bezeichnete das Trio René Christen, Jürg Stettler und Jana Haas in einem Atemzug als Vertreter «der extremsten Exponenten der Schweizer Glaubenslandschaft». Für die 2,3 Millionen potentiellen Leserinnen und Leser des Magazins hiess das: «Vorsicht! Hände weg von Scientology, von Esoterik und von Freikirchen.» Pastor René Christen suchte das Gespräch mit Chefredaktor Hans Schneeberger. Dieser entschuldigte sich bei ihm persönlich.

In einem Leserbrief zitierte René Christen in Absprache mit dem Chefredaktor dessen Entschuldigung: «Diese Verdichtung war in dieser Form unfair, wir entschuldigen uns dafür in aller Form, sowohl bei den Freikirchen, wie auch bei unserem Gesprächspartner René Christen.» Warum war René Christen überhaupt bereit, in dieser illustren Runde mitzutun? Vielleicht sei er etwas zu naiv gewesen, sich in diesem religiösen Kontext zu exponieren, überlegt er.

Er habe nach längerem Abwägen zugesagt, weil er die Chance gesehen habe, in einer Zeitung mit einer Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren den Kern des Evangeliums zu formulieren. Dies ist ihm gelungen. Gross und farbig springt ein Zitat ins Auge: «Der Mensch kann durch Jesus Christus Frieden mit Gott finden.» René Christen hatte nicht wissen können, dass die Abschlussredaktion den Artikel-Vorspann zuspitzt und alle Freikirchler als Menschen mit extremen Ansichten abstempeln wird.

Schmid: «Unzutreffend»

Kein geringerer als der Religionswissenschaftler Georg Otto Schmid von der Evangelischen Informationsstelle Relinfo in Rüti ZH, verteidigte in einer Stellungnahme die Kirche im Prisma und den Bund der Freien Evangelischen Gemeinden (FEG).

Die Formulierung «extremste Exponenten» sei im Zusammenhang mit Prisma und FEG «in jeder Hinsicht unzutreffend» und beruhe wohl auf einem Missverständnis.

Dieser Artikel wurde freundlicherweise von «ideaSpektrum Schweiz» zur Verfügung gestellt.

Datum: 02.04.2013
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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