"Silvaplana" steht auf dem gelben Wanderwegweiser und "St. Moritz" auf einem anderen. Aber wer losläuft, endet nach zehn Metern an der "Klagemauer aus Fexer Steinen", den Natur-Bildern einer Fotoausstellung oder in der Meditationsecke mit Ikone. Denn dieser Wegweiser steht im Zentrum der "Offenen Kirche" Sils. "Unsere Kirche versucht, auf die starke Individualisierung und Freizeitkultur zu reagieren", erklärt der reformierte Pfarrer Urs Zangger. Zusammen mit seinem katholischen Kollegen Markus Wentink ist er "Betriebsleiter" der Offenen Kirche. Gezielt wollen sie Passanten und Gäste ansprechen: mit Ereignissen, Meditation, Bibliodrama und Essen. Aber für Zangger ist klar: "Eine Disco in der Kirche gibt es hier nicht." Das passe weder zum Gästeprofil noch zum Ort, denn Sils sei ein Ort der Stille.
Datum: 18.09.2002
Quelle: Kipa