Haltung der Thurgauer Kirche im Zweiten Weltkrieg wurde untersucht

frauenfeld

(kipa) Über das Verhalten der Evangelischen Thurgauer Kirche im Zweiten Weltkrieg hat der Theologiestudent Beat Müller eine Lizentiatsarbeit "Prüfstein Weltkrieg" geschrieben. Eine Zusammenfassung der Arbeit erschien soeben als Beilage zum Jahresbericht der evangelischen Landeskirche unter dem Titel "Die Thurgauer Kirche im Zweiten Weltkrieg".
Die Haltung der Evangelischen Thurgauer Kirche schwankte zwischen vorsichtiger Anpassung, einer abwartend-höflichen Zurückhaltung und einzelnen klaren unverblümten Worten. Laut Beat Müller zeugte namentlich die Auseinandersetzung des (evangelischen) Thurgauer Kirchenrats mit Flüchtlingspfarrer Paul Vogt "nicht gerade von menschlicher Grossherzigkeit und politischer Weitsicht und schon gar nicht von radikal-christlichem Engagement".

Zuoberst auf der Traktandenliste des Kirchenrats habe nicht die Flüchtlingsfrage gestanden, sondern die Diskussion über Freinachtsbewilligungen und vorzeitige Konfirmationen sowie die Abwehr der in Thurgauer Pfarrämter drängenden Frauen. Mitglied des Thurgauer Kirchenrats war jedoch auch Jean Hotz, Pfarrer in Berlingen, der der Aktion Nationaler Widerstand angehörte. Eine kritisch-klare Haltung habe auch der "Kirchenbote" gehabt, war doch der Chefredaktor Pfarrer Jakob Oettli ebenfalls Mitglied des Nationalen Widerstands.

Datum: 19.07.2002
Quelle: idea Schweiz

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