Leiden und neues Leben in Uruguay

Viele Gemeinden in der Hauptstadt Montevideo tun, was sie können, um Notleidenden Lebensmittel zu verteilen.
In diesem Heft lernen Kinder Jesus als Freund kennen, der immer helfen kann und dem sie alles sagen können.

Dürre, Überschwemmung und Frost zerstörten wiederholt grosse Teile der Ernte, die Maul- und Klauenseuche verursachte massive Ausfälle im Fleischexport, die Wirtschaftskrise in Argentinien führte zum Ausbleiben der Touristen und zu einem Sturm auf die Banken... Umstände wie diese stürzten Uruguay letztes Jahr in eine schwere Krise.

Siegfried Klassen, Leiter des Missionswerks Operation Mobilisation (OM) in Uruguay, berichtet: "Noch nie haben wir in diesem Land solch eine Not gesehen! Etwa 40% der Menschen sind arbeitslos und 20% sind unterbeschäftigt, Bankkonten wurden eingefroren, kriminelle Gruppen überfallen Geschäfte, viele Menschen haben nichts mehr zu essen...!"

Gemeinden in Aktion

Im November 2002 reiste Siegfried Klassen mit 42 Leuten 418 km landeinwärts, um nach einer Überschwemmung in der Stadt Salto zusammen mit lokalen Gemeinden ganzheitliche Hilfe zu leisten. Viele Einwohner hatten ihr Hab und Gut verloren.

An den ersten Tagen verunmöglichten starke Regengüsse den Beginn des Einsatzes. Das war frustrierend, doch die Teilnehmenden nutzten die Zeit zum Gebet. Dabei wurden sie sich mehr und mehr bewusst, wie sehr sie auf Gottes Hilfe angewiesen waren - vielleicht war diese Haltung ausschlaggebend für den späteren Erfolg ihres Einsatzes. Als der Regen aufhörte, konnten sie noch die meisten Häuser in Salto besuchen und Lebensmittel, Kleider und Einladungen für evangelistische Abendveranstaltungen abgeben. Dabei entstanden oft gute Gespräche.

"Ich will in den Himmel"

Die 82-jährige Herminda fragte: "Was muss ich tun, um Vergebung meiner Sünden zu erhalten? Ich will in den Himmel kommen." Yolanda erzählte ihr von Jesus, seinem stellvertretenden Tod für uns, dass Gott ihn zu neuem Leben auferweckt hat und dass er denen, die ihm ihre Schuld bekennen, neues Leben schenkt. In kindlichem Vertrauen übergab Herminda Jesus ihr "altes" Leben. Am nächsten Tag, als Yolanda zurückkam, um ihr die versprochene Bibel zu bringen, fragte sie Herminda: "Erinnerst du dich an mich?" "Natürlich! Wenn du nicht zu meinem Haus gekommen wärst, könnte ich nicht in den Himmel kommen!"

"Erweckung" im Pflegeheim

An einem Tag begleitete das Team Pastor Isaias bei seinem wöchentlichen Besuch in einem Pflegeheim. 20 Patienten schauten aufmerksam zu, als ihnen ein Film über Jesus gezeigt wurde. Der Leiter des OM-Teams fragte danach, ob sich jemand entscheiden wolle, Jesus zu vertrauen. Alle 20 Patienten streckten die Hand in die Höhe.

Silvia sah eine Frau im Korridor in die Luft starren und fragte sie, was ihr Kummer bereite. Edilia erzählte: "Ich bin depressiv und kann schon seit langem nicht mehr weinen. Vor Jahren brach jemand in unser Haus ein, um zu stehlen, und tötete unseren Sohn. Vor vier Jahren beging mein Mann Selbstmord!" Silvia wusste nicht, was sie sagen sollte. "Ich hatte noch nie solches Leid durchgemacht. Ich erzählte Edilia einfach, was Gott in meinem Leben getan hat und dass Gottes Kraft keine Grenzen kennt. Das einzige, was sie tun könne sei, ihn in ihr Herz einzulassen. Ich las aus Jesaja 53, 4: ,...unsre Krankheiten hat er getragen und unsre Schmerzen auf sich geladen...' Als Edilia daraufhin Jesus einlud, in ihr Herz zu kommen, löste sich ihre Verkrampfung, sie begann zu weinen und übergab ihre Last Jesus. Bevor wir das Heim verliessen, kam Edilia zu mir und sagte: "Silvia, ich bin nicht mehr so traurig. Ich fühle mich jetzt viel besser!"

Den grössten Fisch an der Angel

Das OM Team wusste, dass Pastor Isaias und seine Familie nur wenig zum Leben haben. Deshalb brachten sie an einem Morgen einige Lebensmittel vorbei. Die Familie dankte mit Tränen in den Augen: "Eben haben wir gebetet, weil wir nur noch 150 Gramm Reis besitzen und kein Geld da ist, um etwas zu kaufen." Und Pastor Isaias fügte hinzu: "Gott fand bis jetzt immer einen Weg uns zu versorgen. Einmal, als wir nichts mehr zu essen hatten, ging ich fischen. Da kam ich eines Tages sogar im Fernsehen, weil ich den grössten Fisch, der je in Salto gefangen wurde, an der Angel hatte."

Neue Zellgemeinden

Am Abend wurden Veranstaltungen durchgeführt, in der ersten Woche in einem Park, in der zweiten in einer Basketballhalle. Ein Gospel-Konzert, biblische Botschaften, Anspiele, persönliche Zeugnisse, ein Film etc. forderten das Publikum zum Nachdenken auf. Jeden Abend entschieden sich etliche Menschen, ihr Leben mit Gott ins Reine zu bringen. Insgesamt wagten etwa 600 Personen diesen Schritt. Die Gemeinden versuchen, mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Das OM-Team plant eine erneute Reise nach Salto, um weitere Hilfsgüter und Bibeln hinzubringen und um die Freunde zu ermutigen, sich einer der neu gegründeten Zellgemeinden anzuschliessen.

Datum: 24.05.2003

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