Geistliche Aufbrüche in Asien sind vor allem Bibelübersetzungen zu verdanken

Chinesische Bibel. Foto: CNN

Rehe - In Asien sind grosse missionarische Aufbrüche im Gange. Sie sind weniger das Ergebnis von westlichen Missionsbemühungen, sondern die Folge von Bibelübersetzungen in die Sprachen der einheimischen Völker. "Nur wenn das Wort Gottes in der eigenen Sprache zugänglich ist, kann es wirken", sagte der Missionstheologe Klaus Wetzel auf dem Jahrestreffen der deutschen Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) vom 25. bis 27. Februar in Rehe im Westerwald.

Wetzel, Verfasser einer Kirchengeschichte Asiens, sprach über das Bibelverständnis und die geistlichen Aufbrüche in China, Indien, Indonesien, den Philippinen und Südkorea. Auf den zunächst von der römisch-katholischen Kirche missionierten Philippinen habe es bis 1880 keine Bibelübersetzung gegeben. Evangelikale Missionswerke hätten seither dafür gesorgt, dass die meisten Völker des Inselstaates über eine Bibel in der eigenen Sprache verfügen. Inzwischen gebe es das Neue Testament in annähernd 100 einheimischen Sprachen. 44 Übersetzungsprojekte seien im Gange.

Wetzel zufolge hat ausserdem die internationale Missionsbewegung DAWN (Disciple A Whole Nation/Eine ganze Nation zu Jüngern machen) wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Zahl evangelikaler Gemeinden auf den Philippinen auf fast 40‘000 erhöht habe. Von entscheidender Bedeutung für die Ausbreitung des christlichen Glaubens in Asien sei ferner eine intensive biblisch-theologische Ausbildung. So seien in Indien seit 1980 mehr als 100 Ausbildungsstätten entstanden. Zehntausende indische Evangelisten seien im eigenen Land Dienst tätig.

Zweithöchste Zahl evangelischer Missionare stammt aus Südkorea

Als einzigartig bezeichnete Wetzel den missionarischen Aufbruch in Südkorea. Mehr als 10‘000 Missionare seien inzwischen in aller Welt im Einsatz. Damit Südkorea nach den USA das Land mit den meisten evangelischen Missionaren im Ausland.

Im Blick auf China sagte Wetzel, dort gehe jetzt der Samen auf, den Werke wie die China-Inland-Mission bis 1949 gelegt hätten. Die bibelbezogene Missionsarbeit sei der entscheidende Faktor für das beispiellose Wachstum der chinesischen Christenheit seit etwa 1970. Angesichts des Bibelmangels sei die Sehnsucht nach dem Wort Gottes so gross gewesen, dass Christen ganze Bücher wie das Matthäus-Evangelium auswendig gelernt hätten.

Die chinesischen und die anderen asiatischen Christen hätten das Wort Gottes aber nicht nur gelernt und gelehrt, sondern auch intensiv gelebt. Fazit des Theologen: "Wenn der asiatische Protestantismus den eingeschlagenen Weg weitergeht, wird er nicht nur einen immer grösseren Beitrag zur Verkündigung des Evangeliums in den eigenen Ländern und weltweit leisten. Wir werden auch viel von der Missionstheologie asiatischer Theologen lernen können."

Datum: 01.03.2003
Quelle: idea Deutschland

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