Religionsstudie

0% der isländischen Jugend glaubt, dass Gott die Erde geschaffen hat

Obwohl offiziell noch knapp 74 Prozent aller Isländer zur lutherischen Staatskirche gehören, gibt es immer mehr Atheisten im Land. Dies zeigt sich in einer Studie vor allem unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Jugendliche (Symbolbild)

Island gehört zu den säkularsten Ländern Europas, obwohl sich offiziell 73,8 Prozent der Bevölkerung zur Staatskirche, einer evangelisch-lutherischen Gemeinschaft zählen. Doch zumindest die unter 25-Jährigen glauben praktisch nicht mehr an die Bibel. Dies zeigt eine Studie, die von der offiziellen Meinungsforschungsfirma Maskina für die Isländische Ethisch-Humanistische Stiftung durchgeführt wurde.

Je älter, desto mehr Glaube

Nur die Hälfte der befragten Isländer bezeichnete sich darin als religiös, innerhalb der Gruppe der unter 25-Jährigen erklärten über 40 Prozent, dass sie Atheisten seien. In der Gruppe der über 55-Jährigen bezeichneten sich immerhin noch 80,6 Prozent als Christen und nur 11,8 Prozent als Atheisten.

Laut Studie spielt das Alter auch eine grosse Rolle beim Glauben daran, dass Gott die Erde erschaffen hat. Während bei den über 55-Jährigen 46,1 Prozent an den Urknall glauben und 24,5 Prozent an die Schöpfung durch Gott, sind es in der Gruppe der 25- bis 44-Jährige nur noch 10,1 Prozent, die an den Schöpfungsbericht glauben gegenüber 77,7 Prozent Big-Bang-Vertretern. Bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 25 Jahre gab keiner der Befragten an, an die Schöpfung durch Gott zu glauben.

Schnellstwachsende Religionsgemeinschaft: Zuismus

Die am schnellsten wachsende Religionsgemeinschaft Islands ist der Zuismus, der die sumerische Religion ausübt, sich in der Praxis aber als Protestgruppierung sieht, vor allem gegen die staatliche Kirchensteuer. Die Gemeinschaft, die 2010 entstand und 2013 offiziell anerkannt wurde, hatte noch 2015 nur vier Mitglieder. Vor der drohenden Schliessung durch Inaktivität erhielt der Zuismus Ende 2015 innerhalb weniger Tage unzählige Mitgliedseinschreibungen und zählte anfangs 2017 2'845 Mitglieder.


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Datum: 28.01.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / digitaljournal.com

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