Russland: Evangelischer Missionar ausgewiesen

Moskau. Die russischen Behörden haben einen Laienmissionar des "Evangelischen Missionarischen Verbandes", den schwedischen Staatsbürger Lew Martensson, ausgewiesen. Martensson war neun Jahre im Gebiet Krasnodar in Südrussland tätig gewesen.

Martenssons Anwalt Aleksander Antipjonok sagte dem Nachrichtendienst des britischen "Keston Institute", die Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Krasnodar sei "illegal" gewesen. Die Kirchen dürften solche Entscheidungen nicht hinnehmen; die Praxis, ausländische Kirchenmitarbeiter auszuweisen, bedeute "eine grosse Gefahr für die Demokratie in Russland".

Martensson hatte nach zweimonatigem Aufenthalt im Ausland am 17. August die finnisch-russische Grenze überschritten. Nach russischem Gesetz müssen Ausländer innerhalb von drei Werktagen nach ihrer Ankunft an ihrem Wohnort beim örtlichen Meldeamt (OVIR) ihre Dokumente vorlegen. Die Mitarbeiter des "Evangelischen Missionarischen Verbandes" gingen am 21. August zum OVIR; die "Fristversäumnis" um einen Tag wurde zum Vorwand für ein Verwaltungsverfahren genommen. Am 10. September befand das Verwaltungsgericht in Krasnodar, dass Martensson auszuweisen sei und eine Verwaltungsstrafe von 500 Rubel zahlen müsse. Nur im Hinblick auf den Gesundheitszustand des Missionars - er ist zuckerkrank - wurde davon abgesehen, ihn bis zur Ausreise in Haft zu nehmen.

Nach seiner Ankunft in Deutschland sagte Martensson im Gespräch mit "Keston Institute", er vermute, dass seine Ausweisung erfolgt sei, weil er ein "aktiver Missionar" war. Möglicherweise stehe der islamische Klerus in der Autonomen Republik Adygeja - wo Martensson eine Gemeinde gegründet hatte - hinter der Ausweisung.

Antipjonok erinnerte daran, dass auch ein anderer ausländischer Mitarbeiter des "Evangelischen Missionarischen Verbandes" - der koreanische Staatsbürger Paul Kim - von den russischen Behörden ausgewiesen worden war. Kim hatte mehrere Jahre in der Kalmüken-Republik gearbeitet. Am Jahresbeginn war Kim nach einem Heimataufenthalt auf dem Moskauer Flughafen festgenommen worden, sein Visum wurde für ungültig erklärt und er musste mit dem nächsten Flugzeug nach Korea zurückkehren.

Datum: 17.09.2002
Quelle: Kipa

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