Angriffe auf christliche Dörfer in Indonesien weiten sich aus

Ind

Poso. Die Angriffe auf Christen in Indonesien nehmen kein Ende. Drei weitere Dörfer in der Nähe von Poso in der Provinz Zentral-Sulawesi (Celebes) wurden bei bewaffneten Überfällen zum grossen Teil niedergebrannt. Kämpfer überfielen die überwiegend von Christen bewohnten Dörfer Silanca, Sepe und Batu Gencu. Dabei kamen nach Angaben des Hilfswerks Barnabas Fund (Pewsey bei London) fünf Menschen ums Leben. Nachdem die Dorfbewohner geflohen waren, brannten die Angreifer zahlreiche Häuser und zwei Kirchen nieder. Sepe war bereits im Dezember 2001 Ziel eines Überfalls der militant-islamischen Laskar Jihad gewesen und erst kürzlich wieder aufgebaut worden. Das im Februar unterzeichnete

Friedensabkommen zwischen Moslems und Christen ist in den vergangenen Wochen über 50 Mal gebrochen worden. Eine Ursache für die Auseinandersetzungen ist das starke Wachstum des Christentums in Indonesien (jährlich 2 Prozent, Islam 1,3 Prozent). Von den 213 Millionen Indonesiern sind 171 Millionen Moslems und 34 Millionen Christen.

Menschenrechtsorganisation kritisiert Kirchenschliessung

Eine indonesische Menschenrechtsorganisation hat einen detaillierten Bericht über eine Kirchenschliessung veröffentlicht, welche vom Religionsministerium definitiv verfügt wurde. Der Vorfall mache deutlich, dass die Regierung Indonesiens durch ihre passive Haltung oder auch durch das eigene Auftreten die Dschihad-Bewegung fördere, sagt die Organisation.

Die Schliessung betrifft eine Grossstadtgemeinde in der ostjavanischen Kreisstadt Malang. Seit 1968 war die zuletzt 500 Mitglieder zählende Gemeinde staatlich anerkannt und hatte damit Anspruch auf Schutz der Regierung.

Islamisten gegen Renovation

Als 1999 mit der Ausbesserung des Kirchendaches begonnen wurde, hätten politische Vertreter der Gemeinde mit einer Unterschriftenaktion gegen die bereits erteilte Baubewilligung geklagt. Dennoch habe die Stadt der Renovierung zugestimmt, und die Bauarbeiten seien zu 70 Prozent ausgeführt worden. Zunehmende Belästigungen und Bedrohungen durch islamische Bürger hätten die Bauarbeiten zum Stillstand gebracht. Die Islamisten haben damit gedroht, die Kirche niederzubrennen oder mit einer Bombe in die Luft zu sprengen. Aufgrund dieser unsicheren Lage habe ein Gericht die Renovierungserlaubnis zurückgezogen.

Die Islamisten gingen aber weiter und forderten eine vollständige Schliessung der Kirche. Mit Sachbeschädigungen, Gewalt und Drohungen verschafften sie laut dem fünfeinhalb-seitigen Bericht der Menschenrechtsorganisation ihrer Forderung Nachdruck. Der Pfarrer der Kirche, Johannes Bambang, wurde zusammengeschlagen, ohne dass er von den Sicherheitskräften Schutz erhielt. Die Kirche wurde am 14. Juli auf Geheiss des Religionsministeriums geschlossen, allerdings ohne dass der höchste christliche Beamte im Ministerium dazu konsultiert worden wäre.

Kein Schutz durch Regierung

Die Menschenrechtsorganisation kritisiert die indonesische Regierung, weil diese vor dem gezielten Vorgehen der Dschihad-Bewegung die Augen verschliesse und ihr einen weiten Handlungsspielraum zu Anschlägen gegen die christliche Bevölkerung lasse. Durch gewisse Regierungsvertreter würden die Dschihad-Kämpfer sogar ganz bewusst beschützt und gefördert, erklären die Menschenrechtler. Und die Presse? Sie schweige schon seit Wochen zu den sich häufenden Gewaltakten gegen Christen im indonesischen Inselreich.

Quellen: Idea.de/idea Schweiz

Datum: 17.08.2002

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