Erzbischof Tutu: Schweizer Banken sollen für Apartheid bezahlen

Erzbischof Tutu: „Wir hatten damals keinerlei Einfluss.“

Zürich. Die Schweizer Banken sollen den Opfer des südafrikanischen Apartheidregimes Reparationen bezahlen. Die Geldinstitute könnten sich dies leisten, und sie sollten dies in Würde tun, sagte Erzbischof Desmond Tutu (71) in einem Interview mit dem Schweizer Magazin "Facts" (Zürich). - Tutu ist anglikanischer Alt-Erzbischof von Kapstadt. Der Vorkämpfer gegen die Rassentrennung in Südafrika wurde 1984 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Die Kirchen hätten die Banken während der Apartheidzeit aufgerufen, dem Regime in Pretoria keine Kredite mehr zu gewähren. Doch niemand habe auf sie gehört, betonte Tutu im Interview. Und: "Es gibt gute Gründe, sie (die Schweizer Banken) als erste ins Visier zu nehmen".

Die Schweiz betrachte sich selbst als die Bankenzentrale der Welt und habe wiederholt auch die Umschuldungsverhandlungen geführt. Er selber habe UBS-Chef Fritz Leutwyler nie getroffen, denn "wir hatten damals keinerlei Einfluss". Ihr einziger Trumpf sei die moralische Position gewesen. Doch das habe diese Leute nicht interessiert. "Die hätten wohl auch mit dem Teufel Geschäfte gemacht."

In den Bevölkerungen der westlichen Länder hätten die Apartheidopfer seinerzeit breite Unterstützung gefunden. Es seien diese Bevölkerungen gewesen, die das "moralische Klima" hätten umschlagen lassen. Deshalb müsse auch deutlich gemacht werden, dass von den Schweizer Banken und der Schweizer Regierung, nicht aber von der Schweizer Bevölkerung gesprochen werde.

Datum: 10.08.2002
Quelle: Kipa

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