Iran verbietet Reformer-Zeitung und lässt Anwalt die Peitsche spüren

Teheran

Teheran - Die führende reformorientierte Tageszeitung des Iran, Norouz, ist von der iranischen Justiz verboten worden, vorerst für die Dauer von sechs Monaten. Der Herausgeber Mohsen Mirdamadi, ein prominenter Parlamentsabgeordneter, wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Er darf sich zudem während vier Jahren nicht im Medienbereich betätigen.

Norouz ist die letzte in einer langen Reihe von iranischen Medien, die verboten werden, weil sie eine Oeffnung des Landes und ein Ende der unbeschränkten Herrschaft der schiitischen Geistlichen fordern.

Mirdamadi sagte, die Schliessung der Zeitung sei ein weiterer Beweis für das Scheitern der Reformgegner im Iran. Laut Beobachtern haben die Zeitungsmacher bereits einen neuen Titel in Vorbereitung, um die Lücke, die Norouz hinterlässt, zu füllen.

Die iranische Anwaltsvereinigung ist empört über einen Entscheid der schiitischen Justiz gegen mehrere liberale Anwälte. Die Anwälte hatten sich für die Aufklärung einer Serie von Morden an Autoren und Intellektuellen vor vier Jahren eingesetzt. Einer von ihnen, Nasser Zarafshan, wurde zu fünf Jahren Gefängnis und 50 Peitschenhieben verurteilt. Vergeblich protestierte die Anwaltsvereinigung; der Appell wurde abgewiesen.

Datum: 25.07.2002
Quelle: BBC

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