Im Iran ist Tanzen verboten

Teheran - Ein iranisches Gericht hat Mohammad Khoradian, den berühmtesten Tänzer und Tanzlehrer des Iran, wegen "unmoralischen Verhaltens" zu zehn Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Ausserdem darf Khoradian das Land während zehn Jahren nicht verlassen. Khoradian hatte 20 Jahre lang in den USA gelebt und war dort in einer eigenen Fernseh-Tanz-Show aufgetreten.

Die über Satellit ausgestrahlte Sendung war auch in seiner Heimat sehr populär. Doch im Iran ist jede Form des Tanzens, insbesondere mit dem anderen Geschlecht, verboten. Auch wer bei privaten Feiern gegen das Verbot verstösst, muss mit vorübergehender Festnahme und hohen Geldbussen rechnen. Khoradian, der auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt, war im März in den Iran gekommen, um seinen kranken Vater zu besuchen.

Zudem hat ein Berufungsgericht in der iranischen Hauptstadt einen Intellektuellen wegen Spionage und Aktivitäten gegen die Staatssicherheit zu elf Jahren Haft verurteilt. Der 70-jährige Siamak Pursand hatte für Radiosender der iranischen Opposition in den USA gearbeitet. Pursands Frau lebt heute in den USA; sie war nach der Teilnahme an der Berliner Iran-Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung verhaftet worden, aber gegen Kaution freigekommen.

Quelle: NZZ, TA

Datum: 09.07.2002

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